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Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit.


Sunny_Da07

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Heute war der aller erste Tag meines Praktikums! Ich zog mir einen engen Rock an, strich die falten runter und drehte mich so das ich alle Seiten meines Körpers im Spiegel sah. Ich zog noch meine Königsblaue Bluse an und meinen neuen und sehr teuren Blazer. Meine High Heels durften natürlich nicht fehlen! Vollständig angezogen ging ich in mein Badezimmer. Eigentlich war das immer meine morgendliche Routine. Ich zog mich erst an und am Ende ließ ich mir Zeit im Bad mit meinen Haaren und mit meinem Make up. Ich hielt meine langen Haare hoch. Ich entschloss mich sie einfach auf zu lassen, damit ich immer mit Ihnen spielen konnte-naja falls ich mal nervös sein sollte. Dezent geschminkt ging ich noch in die Küche um meine Eltern zu verabschieden. „Yema! Baba! Betet für mich, dass alles InschALLAH gut verlaufen wird!“ Ich schrie förmlich da ich meine Nervosität kaum aushalten konnte. „Bleib Ruhig mein Kind. Angst haben dürfen wir nur vor ALLAH swt.- wie oft soll ich dir das eigentlich sagen?“ Nun war es so weit. Ich parkte vor dem Gebäude und atmete tief ein und aus. Ich sah in meinen Spiegel und zupfte an meinen Haaren. Ich stieg aus und ging mit kleinen Schritten zur Empfangsdame. Wie immer, zog ich die freundliche und charmante Hafida heraus. Ich legte mir regelrecht die Maske auf. Vom unsicheren Fräulein- zur selbstsicheren und starken Frau. „Guten Tag! Mein Name ist Hafida Nour El Ramadani, ich bin die neue Praktikantin…“ Ich lächelte sie mit meinem Fake Lachen an und sie gab mir direkt eins zurück. „Ja, ich hab schon auf sie gewartet! Hier ist eine Karte, womit sie in alle Gänge und Bereiche sich zutritt verschaffen können. Sie müssen diese immer bei sich tragen und vor allem gut auf sie aufpassen...“ Sie brachte mich in ein Büro für zwei Personen. „Sie können sich auf die andere Seite setzen…Hier werden sie die nächsten Wochen bleiben…“ „Viel Erfolg!“ sagte sie noch.Ich setzte mich auf den Stuhl und starrte aus dem Fenster. Ich träumte von der Zukunft. Jemand klopfte an der Tür und riss mich aus meiner Fantasie. „Frau El Ramadani?“ 1.Zunächst einmal sah ich einen unverschämt gutaussehenden Mann an der Tür. 2.Seine Stimme! Wie wundervoll sie doch klang! Ich sagte einige Sekunden nichts.Wie peinlich! Ich hielt ihm noch nicht einmal die Hand hin. „Oh Verzeihung! Ich freu mich Sie Kennenzulernen!“ „Also wenn Sie möchten, können wir uns auch duzten? Ich biete das allen Azubis und Praktikanten an.“ „Natürlich! Ich bin Hafida…“ Noch einmal hielt ich ihm meine Hand hin. „Ich bin Elias. Freut mich natürlich auch DICH kennenzulernen!“ Er betonte das DICH und lächelte verlegen auf den Boden. Er sah mich nicht einmal von oben bis unten an. Er sah entweder auf dem Boden oder direkt in meine Augen. „Wollen wir in mein Büro? Dort können wir den ganzen Ablauf zunächst besprechen.“ Ich nickte und er hielt mir die Tür auf. Ich lief neben ihm her und er fragte mich belangloses. Wie der Weg hier her war, ob es viel Verkehr gab bla bla bla… Er schien ein sehr offener Mensch zu sein. Sehr natürlich und gebildet. Ich schlug die Beine aufeinander und lächelte die ganze Zeit. „bevor wir anfangen, darf ich fragen welche Nationalität du hast? Ich frag e nur, weil meine Mutter ebenfalls Hafida heißt...“ „Meine Mutter ist aus Marokko und mein Vater ist Deutscher..“ „Oh ein Mischling!“ „naja, nicht ganz. Mein Vater spricht besser Arabisch als wir alle zusammen…“ Er lachte und ich stimmte mit ein. „Ich bin ursprünglich auch aus Marokko. Meine Eltern kommen beide aus Nador…“ „Oh, schön! Ein Berber also…“ sagte ich grinsend. „Ein STOLZER Berber…“ Er lachte und zwinkerte mich an. Gott, gleich schmelze ich. Er soll bloß aufhören damit. Die nächsten Minuten erklärte er mir nur wie ich arbeiten sollte, worum es hier ging und wie wichtig Teamarbeit sei. Und das ich mich im Laufe des Tages bei dem Chef vorstellen sollte. Ich nickte und hörte artig zu. Aber die ganze Zeit sah ich auf seinen Schreibtisch. „Hafida, ich muss dir schnell deinen Vertrag kopieren gehen. Damit du auch ein Exemplar hast. Du kannst gerne hier warten“ Ich nickte natürlich wieder und sobald er aus dem Zimmer war ging ich die ganzen Bilder auf seinem Tisch und im Regal durch. Irgendwie fand ich Ihn Interessant. Er hatte dieses gewisse Etwas von dem die meisten Frauen träumten. Leider war auf den meisten Bildern immer dieselbe Frau zu sehen. Ich setze mich wieder und klopfte mit meiner Fußspitze gegen die Tischkante. „So, fertig….“ Er kam wieder rein und übergab mir meine Ausfertigung. Er blieb stehen und sagte: „ So Hafida, dann wünsch ich dir viel Erfolg und eine schöne Zeit…Falls etwas sein sollte und du gerne reden möchtest. Du weißt ja wo mein Büro sich befindet.“ Ich bedankte mich noch einmal- gab ihm meine Hand und lächelte. Ich sah an ihm vorbei und zeigte stumm auf die besagte Frau von vorhin. Ein Foto auf seinem Regal. „Irgendwie kommt mir die Dame bekannt vor“ log ich. Ich wollte ihn zum reden bringen. Er sah auf das Bild und sah verliebt hin. Seine Mundwinkel lächelten leicht. „Das ist meine Verlobte, Samira…Du kennst sie?“ „Irgendwoher kenn ich Ihr Gesicht. Sie ist wirklich sehr hübsch, Maschallah. Du hast großes Glück“ Ich brachte diese Worte nur schwer heraus. Ich fand sie nämlich grottig. Er dagegen sah aus wie eine neue Mercedes Klasse. Wie konnten solche Frauen- nur an solche Männer geraten? „Sie kommt später vorbei. Vielleicht erkennt sie dich ja wieder!“ sagte er lächelnd. Konnte er auch mal nicht grinsen? Es fiel mir nämlich sehr schwer nicht auf seine Lippen zu schauen. Ich wollte professionell sein, aber wenn ich etwas wollte. –Wollte ich es eben. Ich weiß. Ich weiß. Ich bin unglaublich dramatisch. In meiner Gedankenwelt, waren wir schon verheiratet und ich trug unser Kind in meinem Bauch. Und wir holten beide unser erstgeborenen vom Kindergarten ab. Ich stellte mir vor, wie ich ihn meiner Familie vorstellte. Meine Mutter würde vor Freude platzen. Sie sagt mir immer, „ach hafida. Du bist zwar noch Jung. Aber das geht schnell! Außerdem willst du ja keine alte Mutter später sein-Ich mein schau mal mich an! Du hast ja noch das Glück eine so Junge Mutter zu haben.“ Sie lachte und zwinkerte mich an. „Ich liebe dich, Yema!“ sagte ich und lachte laut. Dennoch fragte ich mich. War ich überhaupt bereit für einen Mann? Für eine Liebe, die mich so überwältigt, dass ich kaum essen und schlafen kann?. Immerhin war ich schon 22. Ich beendete meine kaufmännische Ausbildung und wollte nach meinem Einjährigen Praktikum International Management studieren. Ich wollte Karriere. Ich wollte reisen und ein leben ohne Sorgen. Ich wollte mich der Welt präsentieren. Ich wollte wachsen. Ich verabschiedete mich von Elias und ging in mein Büro zurück. Dort war auch schon die andere Praktikantin-Julia, die schon einige Zeit hier war. Ich unterhielt mich etwas mit ihr. Sie war sehr lieb. Sie hatte diese goldenen Locken und diese helle Haut. Sie war einer dieser deutschen Mädchen, die einfach alles haben konnten. Die einfach immer Glück hatten. In der Mittagspause gingen wir in die Kantine. Julia zeigte mir noch einmal den schönen Innenhof, mit den ganzen traumhaft schönen bunten Blumen. Auf dem Weg zur Kantine stellte sie mir einige vor. Sie lächelte ständig und schien dennoch sehr schüchtern zu sein. Man konnte sehen, dass ich eine andere Haltung hatte als sie. Ich konnte und war stolz auf mich und meinen Körper. Das zu zeigen? No Problemo! Aber für Julia war das anscheint nicht so einfach. Ich legte mir einen Salat und ein Wasser auf das Servierbrett. Dazu noch einen Pudding . Julia lief ständig neben mir her und beobachtete die Leute, die uns beobachteten. „Wow. Wieso schauen die denn alle so?“ flüsterte ich in ihr Ohr. Ohne dabei auf die essende Menschenmenge zu schauen. „du bist neu. Und neue, attraktive Frauen sind halt frisch Fleisch“ „oh, das ist lieb. Danke! Trotzdem irgendwie freaky“ Ich grinste sie an und sie stimmte mit ein. Während der Mittagspause unterhielten wir uns über Schuhe, Aussehen und Männer. Julia fragte mich: „Wie machst du das?“ „Wie mache ich was?“ sagte ich lachend. „Du weißt wie du dich verhalten musst. Mir kommt es so vor, als würdest du jeden deiner Bewegungen genau einplanen…bitte versteh mich nicht falsch“ sagte sie noch sehr leise dazu. „Ich denke, dass kommt durch meine Ausbildung. Ich habe mit 16 schon meine Kaufmännische Ausbildung in einer großen Firma angefangen. Ich wurde sehr schnell in diese Welt mitreingezogen. und seit 5 Jahren lebe ich dieses Leben.“ Das stimmte. Ich wurde sehr schnell erwachsen. Auch weil meine Mutter damals schwer an Krebs erkrankt ist. Aber das Thema ließ ich aus. War nicht so das top Thema am Mittagstisch. Von weitem sah ich Elias und andere Geschäftsmänner am Tisch. Sie unterhielten sich laut und lachten und scherzten. „Wer ist das alles am Tisch mit Elias?“ Sie sagte mir jeden dieser Namen und den Boss. Er war schon etwas älter. Er schien aber sehr sympathisch zu sein. Er war sehr ruhig und antwortete nicht wirklich immer. Ich konnte beobachten wie sie sich alle um seine Aufmerksamkeit „geschlagen“ haben. Nach ca. einer Stunde packten wir zusammen und gingen unsere Tabletts zurückbringen. Ich versuchte Elias Aufmerksamkeit zu bekommen. Deshalb wurde ich in seiner Gegenwart lauter. Julia sagte irgendwas und ich sagte“ Oh Ja, genau! So habe ich mir das auch gedacht“. Sie sah mich verdutzt an und Elias sah mich lächelnd an. Er machte mir deutlich, dass ich zu ihm kommen soll. Noch immer wurde ich von der menge beobachtet. Meistens waren das so oder so neugierige, neidische und verzweifelte Frauen. Sie tuschelten und ich hörte nur wie sie meine Klamotten benannten. „Ja, Elias?“ Ich kam lachend auf ihn zu. „ich wollte dir unseren Chef mal vorstellen. Heute sitzt er ausnahmsweise hier bei uns in der Kantine.“ Er stand auf und gab mir seine Hand. Er war sehr höflich und ich fand ihn einfach sehr sympathisch. Ich konnte mir ihn einfach nicht als Typischen Chef vorstellen. Jemand der auch voll durchgreifen kann-wenn es sein musste. Wir sprachen noch einige Minuten über unwichtige Details und ich verabschiedete mich. Natürlich hatte ich die Aufmerksamkeit aller Männer am Tisch. Ich schlug die Beine aufeinander und warf meine Haare nach hinten. Innerlich dachte ich mir nur, Oh man. Wie gefährlich Frauen sein können. Ich lächelte charmant und entschuldigte mich. Ich wolle ja nicht am ersten Tag schon die Pause überziehen. Alle lachten und verfolgten mich mit ihren Blicken. Der restliche Tag war relativ langweilig. Julia stellte mir noch einige vor. Um 15 Uhr durfte ich auch schon gehen. Ich fragte Julia ob ich sie zum HBF fahren konnte, Sie bejahrte und bedankte sich 1000 mal. „Kein Problem, echt!“ Insgeheim freute e ich mich. Da ich ihr noch mehr fragen über Elias stellen konnte. Außerhalb der Arbeit und weg vom Büro -sang sie wie ein Vogel. Laut ihren Erzählungen war Elias ein liebenswürdiger und loyaler Mitarbeiter. Er kümmerte sich sehr gut um die Azubis und die Praktikanten. „Ich bin mal gespannt wie die nächsten Wochen werden….“ Sagte ich zu Julia. „zusammen machen wir das schon“ sagte sie lächelnd. „Willkommen im Team, Hafida“ sagte sie noch abschließend. Sie stieg aus und winkte. Ich winkte zurück und fuhr nach Hause. Der Ort an dem ich sein konnte, wie immer ich es wollte. Ich warf die Schuhe gegen meine Wand und schmiss meinen Blazer in die Ecke. Ich legte mich sofort auf mein Bett und fühlte jeden meiner Knochen. So war es nämlich. So war mein Leben. So war die Show. Manchmal konnte dieses Schauspielern einfach nur ermüdend und strapazierend sein. Ich schminkte mich ab und zog meine gemütlichen Sachen an. Als ich meine Abschminktücher sah, fragte ich mich, ob ich wohl immer diese „Maske“ tragen würde. Ich fühlte mich schlapp. Müde und abgespannt. Ich legte mich zwei Stunden hin und ich hörte wie mein Handy Wecker mich aus meinem Traum riss. Ich konnte mich kaum daran erinnern. Ich hörte meine Geschwister und meine Eltern im Wohnzimmer laut lachen und diskutieren. Ich ging duschen und machte mich für meinen Nebenjob fertig. Ich schminkte mich etwas und zog nur sportliche Klamotten an. Eine enge Jeans, Nike Schuhe und ein weißes Shirt. Meine langen Haare band ich zu einem festen Pferdeschwanz. „Hallo Mama…“ sagte ich, als ich in die Küche ging. Ich umarmte sie von hinten und gab ihr einen Kuss auf die Haare. „Hallo mein Schatz, Na wie war dein erster Arbeitstag?“ „Super“ sagte ich kurz. „gefällt es dir dort, sind auch alle nett zu dir?“ Ich fing an zu lachen. Diese frage, waren auch alle nett zu dir? fragte sie mich seit dem Kindergarten. Sie war durch und durch Mutter. „Ach Mama, ich hoffe ich werde mal so eine gute Mutter wie du...“ Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte: „InschALLAH. Du kannst alles werden-was immer du möchtest mein Schatz. Solange du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst und du weißt das ALLAH swt. es so von dir möchte“ Meine Mutter mochte es nicht wenn ich mich sexy und modern kleidete. Sie wollte dass ich genau so werde wie meine große Schwester. Heiraten, Kinder und verschleiert von Kopf bis Fuß. Natürlich konnte ich das verstehen, und ich akzeptierte ihren Lebenswandel. Jedoch ist das erst mal nichts für mich. Ich zog mir noch meine Lederjacke an und nahm meine Tasche. Ich unterhielt mich noch mit meinen Geschwistern und ging los. Der restliche Tag war eigentlich wie immer. Ich arbeitete in einem Restaurant und meistens war es ziemlich voll. In der Umkleide sah ich meine Freundin Melina. Sie kam auf mich zu gerannt:“ und..? Wie wars?“ „Ja, der erste Tag ist geschafft…“ „Gefällt’s dir dort?“ „Naja, das kann ich dir später erst sagen…“ Melina besorgte mir diesen Praktikumsplatz. Ihr Bruder arbeitete dort in der Personalabteilung und konnte ein gutes Wort für mich einlegen. Er zeigte meine guten Noten vor und meine Bewerbung und schwuuuups war ich drin. Zu Melinas Bruder, Samir, hatte ich eine eigenartige Bindung. Wir kannten uns schon viele Jahre. Und immer war da etwas zwischen uns. Nur kam es nie wirklich mal zu einem Date oder einem „wir- reden- mal- über –unsere- Gefühle für -einander“-Gespräch. Leider. Aus meinen Träumen zog mich Melina heraus. „Was hast du? Du bist so still….“ „WIllst du die kurz-version?“ „Ja, natürlich! Erzähl jetzt!“ „Mein Chef, Elias, ist der absolute Wahnsinn….“ „Und weiter….?“ „…Er ist natürlich verlobt!“ „So eine Scheiße…. Naja was nicht ist, kann ja noch werden…“ Sie zwinkerte mich an und streichelte leicht meinen Arm bevor sie ging. Ich stand einige Sekunden nur da. NEIN. Ich war nicht einer dieser Frauen, die anderen Frauen die Männer schnappte. Ich zog meine Schürzte über meinen Taille und machte mich an die Arbeit. Nach einigen Stunden, wenn es anfängt ruhiger zu werden, setzte ich mich an die Theke und sprach mit einem Kollegen. Er machte mir ein Cappuccino und legte mir ein Sandwich vor die Nase. Er sagte nur: „Iss.“ und grinste mich an. „Danke Timo. Aber ich hab gar kein Hunger….“ Ich saß mit dem Rücken zur Eingangstür. Ich hörte nur jemanden meinen Namen rufen. Es war Samir. Ich drehte mich nicht sofort. Ich drehte nur meinen Kopf leicht nach links um ihm in die Augen schauen zu können. „Hallo schöne Frau…“ sagte er lächelnd. „Schau mal wen ich da mitgebracht habe…“ Er zeigte mit einer leichten Bewegung in die Eingangstür. Es war Elias. Völlig verdattert sah ich ihn an. Oh je. Wie seh ich aus? Völlig erschöpft! „Ach, hallo Elias…“ „Hi, Hafida. Samir meinte das er seine Schwester abholt und noch hier schnell was essen wollte…er hat auch erwähnt das du hier arbeitest…Ich dachte ich schau mal vorbei, meine Freundin hat mich nämlich heute versetzt...“ sagte er mit einem traurigen lächeln. „Wieso das denn?“ sagte ich neugierig und laut.. Elias sah Samir fragend an. Nach dem Motto: Äh, kannst du die verrückte mal fragen, wieso sie das fragt? „Oh sorry, ich meinte das nicht so…“ „ach schon gut, Sie hat zu tun. Mit dem Studium usw.…“ Beide setzten sich hin und ich nahm ihre Bestellung auf. Obwohl das nicht mein Tisch war, ich zwinkerte Melina an und sie wusste bescheid, das ich das jetzt mache. Ich spürte wie mich Samir dabei beobachtete, wie ich Elias beobachte. Aus der Küche sah ich die beiden an. Ich lehnte mich an die Tür, kreuzte die Arme und war hin und weg. Wie konnte jemand nur so wundervoll sein? Ich war das erste mal in meinem Leben so richtig verliebt. Timo und Melina und noch andere Kollegen zogen mich in die Küche zurück. Ich erzählte ihnen alles und sie sahen sich alle Elias an. Natürlich sehr unauffällig. Alle 5 Köpfe schauten aus der Küchentür heraus. In dem Augenblick sah Elias natürlich rüber. „Oh nein….!! Er hat gesehen, das wir ihn beobachten!“ Sie beruhigten mich und forderten mich auf ihm und Samir das Essen zu bringen. Ich sollte eine Gespräch anfangen und mich dazu setzten. Ich legte die Teller ab und die Cola und die Rechnung schmiss ich Samir hin. „Rutsch mal rüber…“ sagte ich zu Samir. „Ist das okay wenn ich mich dazu setzte?“ fragte ich lieb. (für die Mädels, ich war selbstverständlich vorher in der Umkleide und hab mich nachgeschminkt und meine Haare gemacht um HALBwegs okay auszusehen) „Natürlich. Setz dich!“ sagte Elias. Samir beobachtete mich noch immer. Ich sprach die ganze zeit mit Elias. Die ganze ZEIT. Über Gott und die Welt. Familie und Freunde. Glück und Unglück in der Liebe. Es kam mir vor, als würden wir uns eine halbe Ewigkeit schon kennen…. Es leider sehr spät und ich musste nach Hause. Mit einem Blick sah ich ständig auf unsere große Uhr. „Ich muss leider gehen…“ sagte ich. „Oh, so spät schon? Naja, so schnell geht das mit dem verquatschen…“ sagte Elias lachend. Sein Handy leuchtete die ganze Zeit auf, nur drückte er sie die ganze weg. „Ich fahr dich nach Hause…“ sagte Samir. „Nein, ich bin mit dem Auto hier…“ „Gut, dann bring ich dich zum Auto…“ er hörte sich so beschützend an. Selbst Elias merkte diesen Unterton. „Gute Nacht, Hafida…war wirklich schön mir dir zu quatschen…“ sagte mein Traummann lächelnd. DIESES LÄCHELN. So schön… „Gute Nacht, Elias…Ja, fand ich auch. Bis morgen!“ Samir schob mich nach vorne und flüsterte: „Geht es noch auffälliger? Komm, hol deine Tasche…Ich bring dich zum Auto…“ „Was soll das? Seit wann bringst du mich zum Auto…?“ Ich kramte in meiner Tasche und wartete auf seine Antwort. Ich sah ihn an und merkte: er starrte mich wütend an. „Hör mir mal zu! Dieser Mann ist dein vorgesetzter für ein Jahr und verlobt! Wenn du ihm zu nahe kommst, wird die Frau dich in der Luft zerreißen! Ich kenn sie…“ „Mach dir mal keine Sorgen um mich. Ich weiß das er verlobt ist und ich respektier das…“ „Ach komm schon Hafida, ich kenn deinen Jagdblick. Wenn du etwas willst, kriegst du es für gewöhnlich!“ „Lass das mal meine Sorge sein…“ Ich wollte gerade meine Autotür öffnen, als er mich am Arm festhielt. Nur sehr leicht, aber ich zuckte dennoch. „Was willst du noch?“ zischte ich. „Lass die Finger von ihm, Hafida. Ich meine es ernst…Der ist nicht deine Liga…“ Ich zog meinen Arm von ihm weg und sah ihm in die Augen. „Ach ja? Wo ist denn meine Liga? Verschwinde Samir. Du nervst mich nur und deine gefakte Besorgnis kannst du dir in die Haare schmieren…“ Ich stieg ein und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Wenigstens war mein Abgang legendär. Ich war so wütend. Ich drückte aufs Gas und verfluchte Samir. Was glaubte er, wer er wohl wäre? Niemand. Wirklich niemand sagt mir, das ich eine untere Liga besetzten würde. [I]Fahr zur Hölle, Samir! [/I]

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AW: Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. Ich war noch immer sehr wütend. Was fiel ihm bloß ein? [I]Gott, Samir, kannst du dich nicht einfach um dich selbst sorgen? [/I] Als ich unsere Wohnungstür öffnete, sah ich nur gedämmtes Licht aus dem Wohnzimmer flackern. Meine Geschwister schliefen schon. Meine Mutter wartete meistens bis ich wieder zuhause war. „Mama? Warum schläfst du nicht…?“ Fragte ich flüsternd. „Ich hab auf dich gewartet mein Engel…dein Vater schläft auch schon…Na, los-gehen wir ins Bett“ Ich gab ihr einen Kuss und umarmte sie einige Sekunden. Manchmal standen wir auch dort einige Minuten. „Ich liebe dich, Mama“ Sie erwiderte es und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn. Oh Mann. Ich liebte meine Eltern einfach so sehr. Ich konnte mir keinen einzigen Tag ohne die beiden vorstellen. Sie sind die wundervollsten und treuesten Wesen dieser Welt. Wie überlebten die Menschen, die ihre Eltern verloren haben? Ich konnte diese grauenhafte Vorstellung nicht lange ertragen. Alles was ich noch konnte, war mich Bettfertig zu machen um in mein geliebtes Bett zu fallen…. Am nächsten Morgen machte ich mich für Tag 2 fertig. Meine Regel war: die ersten drei Tage auf einer neuen Arbeitsstelle, machen den ersten Eindruck aus. Demnach machte ich mich schick und freute mich auf die nächsten Momente mit Elias. [I]Diese Vorfreude-kennt ihr sie? Dieses Grummeln, dieses Kitzeln in deinem Magen. Diese Schmetterlinge die ihre Flügel ausbreiten und dich völlig verrückt machen.. [/I] Ich gab alles, wenn es um mein Aussehen ging. Jedoch war das jetzt was anders. Ich musste PERFEKT aussehen. Es gab keine andere Möglichkeit. Die Dame an dem Empfangstresen begrüßte mich nett und ich unterhielt mich einige Minuten mit ihr. Man musste solche Kontakte pflegen. Die Menschen am Empfang wussten nämlich jedes Mal wer rein und raus kommt und was in diesem Gebäude Undercover lief. Ich wartete vor dem Aufzug. Hinter mir standen einige gut gekleidete Männer im Anzug. Ich konnte ihre Blicke auf meinem Körper spüren und als die Türen sich vom Aufzug öffneten und sich die Spiegel uns offenbarten, konnte ich sehen wer alles sein Blick auf mich hatte. Ich lächelte charmant und lief in den Aufzug. Manchmal tat diese Bestätigung einfach nur unheimlich gut. Im Büro grüßte ich Julia und wir quatschten auch erst mal eine Runde. Sie zeigte mir was ich an meinem „ersten“ richtigen Arbeitstag alles machen konnte. Ich zog meinen Blazer aus und fing an. Ich wollte jedem in diesem Gebäude zeigen, dass ich mehr sein konnte als nur gut auszusehen. Deshalb nahm ich mir fest vor, so schwer zu arbeiten-wie es nur ging. Eine Stunde vor dem Mittagessen, kam Elias herein. „Guten Tag ihr beiden! Na, alles gut?“ Julia nickte nur und sagte leise “Hallo“. Ich sah sie stirnrunzelnd an. Wieso verhielt sie sich nur so schüchtern? Sie war eine tolle junge Frau. Aus ihr konnte man wirklich was machen. „Ach, Hafida…kannst du vielleicht kurz zu mir kommen? Ich müsste da mal was mit dir besprechen…“ 1000 Gedanken gingen mir in dem Augenblick durch den Kopf. „Natürlich…“ erwiderte ich. Ich legte die Post auf meinen Schreibtisch und ging ihm nach. Auf dem Flur sah er mich nicht an und wirklich was gesagt hat er auch nicht. Er schloss die Tür hinter sich und sagte, „setz dich ruhig…“ „was gibt’s?“ Ich versuchte locker auszusehen. „Also, ich hab da ein kleines Problem. Ich würde gerne deine Meinung dazu wissen….“ „Na klar, was ist es denn?“ sagte ich aufmunternd. Er schien nicht so happy zu sein. „Also, du weißt ja, ich bin verlobt. Nur Samira ist ein sehr, naja, sagen wir mal ein komplizierter Mensch. Wir wollten nächsten Sommer heiraten…Nur will sie warten, sie sagt, sie fühle sich noch nicht so bereit. Das Problem ist: ich will nicht warten. Ich will heiraten, Kinder, mein Leben mit ihr führen…verstehst du vielleicht wie ich das meine? Ich kann nicht ewig warten…Ich hab das Gefühl, sie hält mich nur hin. Entschuldige, dass ich dich damit nerve, ich weiß wir kennen uns gerade mal zwei Tage -nur kommt es mir so vor, als könnte ich mit dir über alles reden. Du bist wirklich wie eine kleine Schwester…“ [B]Dieser Moment, wenn dein Schwarm dir sagt, er findet -du bist wie seine Schwester….[/B] [I]Dazu muss ich doch wohl wirklich nichts sagen oder?[/I] „ach kein Problem, Elias!“ ich versuchte meinen Hass auf diese Frau runterzuschlucken. Wie konnte sie nur so einen tollen Mann hinhalten? Er war einfach nur einzigartig. „Ich denke, du solltest mal ganz genau mit ihr reden. Also so wie du es mit mir gerade gemacht hast. DU sagst, hey pass mal auf Schatz. Aber so geht es nicht weiter…und dann offenbarst du all deine Wünsche und Sehnsüchte. Wenn sie die Frau deines Lebens ist, denkst du ernsthaft sie will sich zeit lassen? Wozu braucht sie denn diese Zeit? Um es sich anders überlegen zu können?“ Ich stoppte meinen Monolog. Ich hatte Angst. Ich wollte nicht wütend werden und mich verplappern. „Ja, du hast recht… Ich kann nicht ewig Rücksicht darauf nehmen…Irgendwann ist auch gut. Vielleicht leben wir auch zu verschieden. Ich will eine Frau, bzw. ich wünsche mir eine Frau, die es liebt und es kaum abwarten kann jeden Morgen neben mir aufzustehen. Die eine Familie will, die ein Teil meines Lebens sein möchte. Ich möchte an erster Stelle stehen. Ich will ihre Priorität sein, verstehst du mich Hafida?“ [I] Ich starrte ihn nur noch an. Jedes seiner Worte traf mich wie ein Sturm. Mein ganzer Magen wühlte und grummelte. Mein Herz pochte schneller und schneller. Ich konnte ihn verstehen. Er wollte einfach nur mit seiner Liebe zusammen sein. Ich konnte kaum mein Blick von seinem Gesicht ziehen. Elias, du bist der Mann meiner Träume. Ich hab mich einfach nur in dich verliebt.[/I] Am liebsten hätte ich ihm das gesagt. Ich hätte ihm gesagt, dass ich all seine Wünsche respektiere und ein Leben lang seine Partnerin wäre. Er bräuchte sich niemals zu sorgen. Ich wäre immer an seiner Seite, egal in welcher Lebenssituation. „Ja, ich verstehe dich…“ Ich lächelte ihn aufmunternd an. „Du musst dir bewusst sein, wen du da heiraten möchtest. Stell dir die Frage: ist sie die richtige? Bin ich der Richtige, für sie? Wie wird unser Leben sein? Kann ich mir vorstellen auf sie zu verzichten?“ [U]Wahrscheinlich JEDE Frau die das gerade liest denkt sich: Ach, diese Hafida, die wollte ihm nur diese Verlobte ausreden. Sie hat diese Situation ausgenutzt. [/U] Aber ich muss euch leider enttäuschen. So war es nicht. Ich würde ihm niemals schaden wollen. Ich sagte ihm in diesem Moment die Wahrheit. Denn alles was ich mir für ihn in diesem Augenblick gewünscht habe, war pure Liebe. Liebe die heller strahlt als jede Mittagssonne. Glück, Gesundheit. Alles nur Wundervolle. Denn wenn man jemanden so gern hat, kann man ihm oder ihr nix böses wollen. Ich weiß, ich war in meinem Leben schon immer eine selbstsüchtige, arrogante und selbstverliebte Hexe. Aber in diesem Augenblick, war ich alles andere... „Ja. Ich muss mir Gedanken machen, wie das alles wohl laufen wird…Meine Mutter hängt mir auch im Nacken… Ich hab Samira einen Heiratsantrag gemacht, nur waren wir noch immer nicht bei ihren Eltern…Sie verschiebt dauernd die Termine und versucht sich ein wenig zeit zu verschaffen…“ „vielleicht hat sie Angst, Elias…“ „Aber wovor? Ein Leben mit mir?“ „Vielleicht hat sie Angst, vor dem was danach kommt. Viele Frauen haben das…Nur hat das nichts mit den Gefühlen zu tun… Sie liebt dich wahrscheinlich genauso, wie du sie liebst…Jeder zweifelt ein wenig und bekommt Angst…“ Ich beruhigte ihn und er lächelte. Das erste Mal heute. „du bist wirklich eine tolle Frau. Der Mann, der dich einmal zur Frau nimmt, er wird ein sehr glücklicher Mann sein…“ „In sch ALLAH…Mal schauen“ sagte ich nur. Irgendwie traurig. „Weißt du was? Dafür, dass ich mir alles von der Seele reden konnte, lade ich dich zum Essen ein-was sagst du?“ fragte er mich. „Middach‘essen for free-da bin ich doch immer dabei“ sagte ich lachend. Elias lachte mit und ich holte meine Jacke aus dem Büro. Ich sagte noch schnell Julia Bescheid und ging mit ihm auf den Parkplatz. Ich stieg in sein Auto ein und während wir uns anschnallten fragte er mich: „Worauf hast du so richtig Lust?“ „Irgendwie hab ich Lust auf so einen Dönerteller…frisch vom Türken…“ Elias lachte und lachte. Er kriegte sich nicht mehr ein. „Ganz ehrlich, Hafida? Du siehst nicht aus, als wärst du diese typische Bodenständige Frau, die mal kurz nen‘ Döner isst“ „Aaaaachsoooo…wonach seh ich denn aus, der Herr?“ Jetzt war ich gepannt. Ich lächelte neugierig und wartete ab. „Also auf jeden Fall nicht nach Döner…“ Er lachte noch immer. „Krieg ich jetzt ein, oder nicht?“ „Selbstverständlich…Ich wollte dich nur damit ärgern…“ Er lachte irgendwie noch immer und ich glaubte sein lächeln zurück erobert zu haben.

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AW: Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. [QUOTE=Our-Dharkagh;2023125]Kannst du uns sagen in welchen abständen du vorhast zu schreiben ?[/QUOTE] Ich will zwar keine leeren Versprechungen geben aber ich sag nur: regelmäßig. :-)

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AW: Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. Es gab nichts, was ich mir mehr wünschte. Als alleine mit ihm zu sein. Mit ihm zu reden und feststellen zu müssen, dass er eine wunderbare Seele ist. Ein guter Mensch. Etwas Besonderes. Während er mir etwas zu essen bestellte, sah ich verliebt zu ihm hin. Er sah mich noch immer lachend an. Ich glaube er fand das ziemlich beeindruckend, dass ich so „normal“ war. Keine Diva oder so. Er setzte sich wieder vor mich hin und ich sah schnell auf mein Handy. Ich wollte „beschäftigt“ wirken und nicht so bemitleidenswert. Ich sah lächelnd auf mein Handy und er fragte mich: „Na, wie heißt er?“ „Wie heißt wer?“ fragte ich. „Dein Freund? Du siehst so glücklich aus….“ [I] Ja, weil ich vor dir sitzen darf. Weil ich die glücklichste Frau auf Erden bin. Wieso kann ich dir das nicht sagen? Wieso ist das Leben so unfair? Es ist wahrscheinlich mein schmutziges Karma. All den Männern den ich eine kleine Hoffnung gemacht hab. Jedes gebrochene Herz. All das bekomm ich jetzt wieder… [/I] „..Achso, ja mein Freund…Ja, da ist jemand, den ich umwerfend finde. Ich mag ihn sehr, aber ich trau mich nicht… Es ist einfach nur kompliziert…“ „möchtest du mit mir darüber reden? Ich bin zwar auch eine Null in Beziehungen, wie man unschwer erkennen kann, aber hey, ein Versuch ist es wert?!...“ Er lächelte. „Ach, es ist nichts Besonderes….wirklich, dennoch danke…“ [I]In meinem Kopf herrschte eine leere. Jedoch brach in meinem Herzen ein Krieg aus. Es fühlte sich an wie ein schwerer, schwarzer Klumpen. Jede Faser meines Körpers, sagte mir das ER der Richtige ist. Ich wusste es einfach. Und wenn er mir JETZT einen Antrag gemacht hätte, wäre ich in die Luft gesprungen und hätte das „Ja“ geschrien! Obwohl ich ihn doch gerade 2 Tage kenne? Seit wann war ich so spontan und voller Liebe? Ich glaubte ab heute an die Liebe auf den ersten Blick. An Seelenverwandtschaft. [/I] Wir aßen und er erzählte mir über seine Familie einiges. Seine Eltern waren unheimlich stolz auf ihn. Er war der gute Junge. Auch erzählte er mir von seinem „Bad-Boy“ Bruder. Er machte ständig nur Ärger und lebte das Leben als Frauenheld. Irgendwann kamen wir auf Samira. Seine „Verlobte“. „Weißt du was das traurigste ist, Hafida? Ich würde alles für sie machen. Ich würde der Mann sein, den sie sich schon immer gewünscht hätte. Ich wäre ein liebender Ehemann und noch ein besserer Vater…“ „Das weiß sie bestimmt…“ Ich atmete schwer. Dennoch brachte ich diese Worte heraus. „Gib nicht so schnell auf… Du lädst sie Freitag zum Essen ein, sagst ihr wie sehr du sie liebst, dass du ein wundervoller Ehemann sein wirst und das sie keine Angst haben muss…Das ihr ein Team seid und das ihr großartige Eltern einmal sein werdet…“ Er lächelte. „Genau das werde ich machen...Ich danke dir…“ Wir aßen noch zu Ende und wir fuhren zur Arbeitsstelle zurück. Die restliche Woche ging sehr schnell um. Samstagmorgen, als ich gerade Brötchen und Croissants für meine Familie kaufte, bekam ich eine SMS von Elias: [U]Guten Morgen, Hafida. Gestern hab ich deinen Ratschlag umgesetzt. Es hat funktioniert. Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich wie heute. Ich danke dir so sehr! Du kommst doch zur Verlobung oder? Wir wollen das ganz groß feiern. Ich danke dir von Herzen! Ganz viele Grüße Elias[/U] Und sofort war mein Morgen im Eimer. Dennoch freute ich mich für ihn. Er schien glücklich zu sein. Trotzdem war ich traurig. Sehr sogar. Ich glaubte nicht daran jemals einen zu finden, der genau so war wie Elias.... Nach 4 Monaten wurde die Freundschaft zu Elias immer intensiver. Er vertraute mir und ich ihm. Heute, war es nämlich so weit. Ich lernte Samira kennen. Er wollte unbedingt uns miteinander vorstellen. Ich hätte gut und gerne darauf verzichtet, aber er wollte das einfach so sehr. Es war ihm wichtig. Er lud seine Freunde zu sich nach Hause ein. Ich fragte ihn ob ich Melina mitnehmen konnte. Er sagte ganz locker darauf; Ja natürlich. Samir, kommt ja auch. Darauf hatte ich überhaupt keine Lust. Ich konnte ihn kaum noch leiden. Jedes Mal machte er mir ein schlechtes Gewissen. „Ihr könnt keine Freunde sein…bla bla bla“ Er brachte mich ständig dazu, an die Realität zu denken. Bald wird er verheiratet sein. Ich hab mit Elias noch nicht darüber gesprochen. Ich wusste nicht, ob für mich dann noch ein Platz frei war in seiner Welt. Sind wir doch mal ehrlich. Bei den Berbern war so was einfach nur fast unmöglich. Und ich hätte es verstanden. Würde ich wollen, dass mein Ehemann, mein ein und alles, mein Baby, mein Schatz- eine „beste Freundin“ hat? Auf gar keinen Fall! [B]Niemals.[/B] Jedoch konnte ich mich einfach nicht von ihm lösen. Ich hätte die vernünftige sein müssen. Ich hätte ihm sagen müssen, das es Zeit ist getrennte Wege zu gehen. Auch für mich wäre es gesünder gewesen. Ich hätte nicht mehr leiden müssen. Es akzeptieren können. Wie gesagt, heute war der Abend- der ABENDE. Ich zog natürlich alle Register. Ich kaufte mir ein enges, schwarzes Kleid. Es betonte meine Figur, dennoch war es sehr schlicht. Ich betonte meine Lippen mit einem matten roten Lippenstift von MAC. Meine Augen-make up versuchte ich sehr dezent zu halten. Meine Haare band ich fest zu einem Pferdeschwanz. Ganz streng nach hinten zurück. Ich holte noch schnell Melina ab und wir fuhren zu Elias nach Hause. Es waren ziemlich viele hier. Ich konnte Elias leider noch nicht sehen. Ich wartete mit Melina neben der Essecke und konnte natürlich wieder ein paar Blicke kassieren. Einige Frauen sahen uns an und tuschelten. Nach ca. 20 Minuten kam Samir mit Elias herein. Sie lachten und kamen auf uns zu. Elias umarmte mich kurz und begrüßte Melina. „Danke das du hier bist. Ich glaube ohne dich würde ich das nicht überstehen…“ sagte er zu mir. „ach was, ich bin immer da für dich, das weißt du doch!“ sagte ich mit ganzem Herzen. „das weiß ich doch!“ er zog mich und sagte „na komm, ich stell dir ein paar Leute vor…“ Zuerst stellte er mir ein paar seiner Freunde vor. Ich lächelte nett und zog wie immer die charmante Hafida aus der alten Trick Box. Später stellte er mir seine Schwestern vor. Sie waren wirklich sehr nett. Eine von ihnen trug Hijab und war einfach nur ein Goldstück. Sie war genauso toll wie Elias. Später stellte er mir Samira vor. Ich fand sie einfach nur unheimlich UND abstoßend. Ihr Gesicht war eingefallen. Ihre Haare sahen genauso ungesund aus, wie ihre Gesichtsfarbe. Sie war furchtbar dünn und abgemagert. Was fand er einfach nur an ihr? Ich gab ihr die Hand und sie begutachtete mich von OBEN bis UNTEN. „schön dich kennenzulernen, Samira…“ „ich freu mich auch… Hab gehört du bist die neue Rechte Hand meines Mannes…“ [B]DEINES MANNES? Gott -hässliche, unsympathische Frau du- noch ist er nicht dein MANN. [/B] [I]Am liebsten hätte ich ihr das ins Gesicht geschrien. [/I] Wir unterhielten uns noch einige Minuten und dann machte ich auch schon die biege. Ich setzte mich mit Melina auf den Balkon und wir unterhielten uns über diesen Drachen den Elias Verlobte nennt. „findest du die auch so schrecklich wie ich?“ fragte sie mich. „und wie!...“ „die sieht aus wie so’n Junkie…“ sagte Melina. „Ja oder? Also irgendwie krank….“ „vielleicht ist sie das ja auch…“ „Elias hätte es mir erzählt…“ „Vielleicht weiß er ja nicht alles über sie…“ „das denke ich auch…“ Plötzlich kam ein Mann um die Ecke. „Na Na Na…wer ist denn hier am lästern…“ Wir kannten ihn beide nicht, aber es war ein wirklich attraktiver Mann. „Kennen wir uns?“ fragte ich. „Nein, niemand hat dich mir vorgestellt. Mein lieber Bruder wollte das wohl nicht… Jetzt kann ich verstehen warum….“ Ich stand auf und hielt ihm die Hand hin. „Ach du bist es wohl, der böse Junge….“Sagte ich neckend. „Ich bin alles was du gerne möchtest, Hafida…“ sagte er in einem ruhigen Ton. Sollte sowas wie eine Annmache sein. „Ach und meinen Namen kennst du auch schon? Wow, gut informiert…“ In dem Augenblick kam Samir rein. „Ach, Hallo Yousef. Lange nicht gesehen…“ Er gab ihm brüderlich die Hand und ich ging zu Melina zurück. Irgendwie hatte ich keine Lust mehr. Ich wollte gehen. Melina sah das genauso. Ich suchte Elias und sagte ihm dass ich jetzt gehe. „Jetzt schon? Kannst du nicht noch ein wenig bleiben…?“ „Ich denke, ab jetzt geht alles von allein. Falls du dennoch irgendwie reden möchtest, du weißt wo ich wohne und kennst meine Nummer. Genieß den Abend und grüß noch mal die Samira lieb von mir…“ Er zog mich mit in die Küche und Melina stand verdutzt da. Er schloss die Tür. „Hafida, mache ich das Richtige? Bitte, sei ehrlich zu mir…“ „Lass mich dich eins fragen, Elias…. Liebst du sie?“ Er sah auf seine Hände und wurde ganz nachdenklich. Er kannte selbst die Antwort nicht. „Ich weiß es nicht. Ich denke schon…“ „die Antwort ist ganz leicht. Ja-oder nein?“ „ich weiß nicht…wir sind schon so lange zusammen, dass ich selbst die Antwort nicht kenne…“ „wenn ich jemanden heirate. Dann kenne ich die Antwort sehr gut …Vielleicht ist es auch nur die Angst vor dem Ungewissen. Wenn du dir ein Leben ohne sie nicht vorstellen kannst, dann weißt du, das du das richtige machst…wenn sie ersetzbar ist, ist sie nicht die Richtige…“ Er nickte. „ Du hast Recht. Vielleicht krieg ich einfach nur kalte Füße…“ Er umarmte mich und ich sog seinen Geruch auf. Ich wollte mich noch Wochen an diesen Duft erinnern können... [I]Ich hätte fast geweint. Konnte er mein Leiden nicht sehen? Konnte er nicht sehen, wie ich für ihn empfinde? War das überhaupt möglich, dass nicht zu erkennen? Samir konnte es sofort damals sehen. [/I] Als ich gehen wollte, stand Yousef mit einem Glas Cola an der Tür. „Du gehst schon?“ fragte er. „Ja… schönen Abend noch“ „vielleicht sieht man sich wieder…“ sagte er mit einem verschmitzten lächeln. „ich mag dich irgendwie nicht. Deshalb sag ich dazu mal nix..“ Ich war verzweifelt und verbittert und Yousef bekam es ab. Dennoch lachte er und ich gab ihm ein kleines Lächeln zurück.

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AW: Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. [QUOTE=Radschaa;2024596]Ehm, isch die Schtory real?:o[/QUOTE] ich glaub und bin mir sicher dass dies nicht der Fall ist. ..dafür ist sie einfach zu widerspruechlich jedoch schön ..zu schön

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AW: Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. [QUOTE=Fancy;2024604]ich glaub und bin mir sicher dass dies nicht der Fall ist. ..dafür ist sie einfach zu widerspruechlich jedoch schön ..zu schön[/QUOTE] Jaaaa, das denke ich auch. Wer weiß, wer weiß...:weiss nicht:

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AW: Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. Das Leben konnte einfach nur scheiße sein. Die nächsten Wochen ignorierte ich Elias. So gut es ging natürlich. Auf der Arbeit hatte ich kaum noch was mit ihm zu tun, da ich die Stelle gewechselt hatte. Auch wenn ich gerne jeden Morgen zu ihm gegangen wäre, wusste ich dass es besser war ihm aus dem Weg zu gehen. An einem Freitagnachmittag holte ich meine Mutter aus der Moschee ab. Sie merkte dass etwas nicht mit mir stimmte. Oft, seit dem ich Elias kennengelernt hab, fragte sie mich: [I]Kind, was hast du nur? Was ist los mit dir? [/I] Aber wie hätte ich mit ihr darüber reden können? Was würde meine eigene Mutter von mir denken? Dieses Gefühl, so zerbrechlich und schwach zu sein. Es war grauenvoll. Was Liebe aus einem Menschen wohl machen konnte? Ich ging mit meiner Mutter in die Stadt. Sie wollte Baby Klamotten für meine Schwägerin kaufen. Mein Bruder und sie würden in wenigen Wochen eine kleine Tochter bekommen. Als ich die kleinen rosa Kleidchen sah, wurde mir ganz warm ums Herz. Würde ich eines Tages, meinem Kind auch so etwas kaufen können? Würde ich auch Mutter und Ehefrau sein? Es ist erstaunlich. Vor meinem Praktikum wünschte ich mir nur Karriere und Erfolg. Ich wollte alles erreichen. Soweit kommen wie nur möglich. Und seit dem ich mein Herz an einem Mann verloren habe, kann ich an nix anderes mehr denken als an eine eigene Familie zu gründen. Ich hätte niemals gedacht, dass man an Liebeskummer zerbrechen könnte. Jedoch erlebte ich es gerade am eigenen Leib. Als wir den Laden verließen, schwor ich mir, daran zu arbeiten. Ich konnte nicht so weiter machen. Ich musste anfangen mutig zu werden, ehrlich mit ihm zu sein. Ich wollte nicht irgendwann aufwachen und merken: Hey, hättest du doch nur…… [I]Kennt ihr das? Diesen Spruch?..“Ach hättest du doch nur….dies oder jenes gemacht“. Ich wollte das auf jeden Fall vermeiden.[/I] Am Abend kamen noch einige Familienmitglieder uns besuchen. Ich liebte es mit meinen Tanten und Geschwistern in einer Runde zu sitzen. Ich machte uns leckeren Atay und schmückte den Tisch mit arabischen Leckereien. Wir waren alle sehr gute Gastgeber/innen. Ich denke das kommt durch die Erziehung unserer Mutter. Sie selbst sagte immer, wie wichtig es sei einem Gast ein gutes Gefühl zu geben. Man musste ihnen stets vermitteln: Ihr seid zuhause und könnt euch demensprechend auch fühlen. Ich denke so etwas können nicht viele. Oft war ich bei meinen Freunden zuhause und die waren anders eingestellt. Was ich persönlich nicht so schlimm fand. Jeder war halt anders. Trotzdem fand ich es wichtig, eine gute Gastgeberin zu sein. [U]Jedes Mal merkte ich wie bedeutend Familie doch war. Auf wen konntest DU dich verlassen, wenn alles um dich herum zusammen fällt? Wer war da, um dich aufzufangen? [/U] Als ich in der Küche ein paar Sachen spülte, kam mein Vater herein. Er schloss die Tür und setzte sich neben den Küchentisch. „Hafida?“ „Ja, Papa?“ „setz dich kurz zu mir…“ Ich hörte artig und trocknete mir die Hände. Ohne ein Wort, setzte ich mich hin und wartete auf seine Stimme. „Hafida, du bist mein Kind. Meine Tochter und ein Teil meines Herzens. Weißt du, ich hab gemerkt wie es in den letzten Wochen um dich steht. Du bist sehr nachdenklich geworden. Sehr ruhig und zurückhaltend...Mein Kind, was ist mit dir? Was kann es wohl sein, dass du mit mir oder deiner Mutter nicht reden kannst? Ich möchte nicht, dass du in deiner Blüte deines Lebens, so traurig und verschlossen bist. Du musst glücklich sein, dich freuen und dein Leben genießen…“ Ich sah ihm nicht in die Augen. Ich sah auf unsere bunte Tischdecke .Ohne es zu wollen, fing ich an zu weinen. Es war ein sehr stilles weinen. Es flossen einfach Tränen über mein Gesicht. [I] Damals machte ich mich immer lustig über diese Frauen. Die einem Mann nach weinten und sich von dem Schmerz so „zerfressen“ ließen. Ich sagte dann immer, wie kannst du dich nur so verhalten? Es ist doch nur ein Mann und eine kleine Verliebtheit! [/I] [B] Aber so war es nicht und heute wollte ich mich bei all diesen Frauen entschuldigen. [/B] Jede Frau, die diesen Schmerz empfunden hat, ich fühlte mit euch. Ich kann euch gut verstehen. Es kommt auch nicht darauf an, wie stark man ist oder wie sehr man leidet. Das schlimmste ist einfach die Ungewissheit. Wann kommt endlich die Gelegenheit? Wann ist sie da? Wann hört der Schmerz auf? Was soll ich tun, damit ich endlich frei bin? Mein Vater nahm mich in den Arm und küsste meine Stirn. Er sagte nichts mehr an diesem Abend. Das liebte ich so sehr an meinen Eltern. Sie bedrängten mich nicht oder forderten mich nie zu irgendetwas auf. Ich konnte einfach nur traurig sein und musste mich nicht erklären. Und trotzdem wusste ich: Sie sind da. Sie würden immer da sein. Als es immer später wurde, ging ich in mein Zimmer. Ich wollte ein wenig lesen um runter zu kommen. Ich wollte in eine andere Welt tauchen um nicht an meine eigene zu denken. Manchmal will man einfach aus diesem Leben fliehen um nur ein paar Stunden jemand anders zu sein. Nur um zu schauen, wie es ist DIESE Person zu sein. Einfach nur ein paar Stunden, in den ich nicht mehr so leiden musste. Für die nächsten Wochen nahm ich mir vor stärker zu werden. Ich konnte nicht ewig die Heulsuse der Nation sein. Leider wurde ich irgendwann so krank, dass ich für zwei Wochen krankgeschrieben wurde. Ich glaube das alles war einfach genug für mich gewesen. Mein Geist und mein Körper wollten mir wahrscheinlich das vermitteln. Wie ihr das natürlich kennt, wenn man krank zuhause ist- man sitzt ungeschminkt in Schlabber Klamotten vor dem Fernseher und hat die Decke bis zum Kinn gezogen. Ich wollte an nichts mehr denken und einfach nur gesund werden. Ich hatte höllische Halsschmerzen. Damit konnte ich natürlich nicht so weiter machen. Während mit meine Mutter einen Tee machte, klingelte mein Telefon. Ich lief in mein Zimmer und konnte auf dem Display sehen “unbekannt“. Na super. Wie ich das hasste! Für jeden hier, der das auch ständig machte, lasst es sein. „Ja, Hallo?“ sagte ich schließlich. „Guten Morgen, Hafida!“ Es war Elias. Naaaaaa Suuuuuuper. Ihr müsst vielleicht wissen, dass ich immer seine Anrufe und SMS ignoriert habe. Ich schrieb immer nur sehr wenig-fast gar nicht. „Hallo Elias…“ „Oh Mann, du hörst dich nicht gut an!“ „Ja, mir geht’s auch nicht so gut….“ „Soll ich vorbei kommen und dich ein paar Minuten rausbringen? Ne Runde spazieren oder so was? Wollte gerne mit dir was besprechen…“ „Geht das nicht am Telefon?“ „Nein. Bitte persönlich….“ „Ich glaub das wäre nicht so gut…“ „Bitte..Bitte Hafida. Es ist wichtig…“ „Ja gut. 10 Minuten kann ich ja an die Luft…“ Als wir dann auflegten, zog ich mir Alltagsklamotten an. Meine Mutter lehnte sich gegen meine Zimmertür und beobachtete mich. „Wohin gehst du Hafida?“ „Ein paar Minuten an die Luft Mama...Ich bin gleich wieder zuhause…“ „Schatz…“ Sie hörte sich wütend an. Voller Sorge und Angst. „Ja, nicht lange Mama. Mach dir keine Sorgen…“ Ich umarmte sie leicht. Ich wollte sie nicht anstecken, demnach ließ ich das mit dem Kuss sein. Als ich das Treppenhaus runter lief, merkte ich, wie meine Lunge schmerzte. Ich hatte auch leichtes Fieber und mir war wirklich schwindelig. Ich musste schnell wieder in mein Bett… Ich wartete noch 10 Minuten vor der Haustür bis Elias vor fuhr. Er stieg aus und wir liefen Richtung Waldweg. „Na gut, was gibt es denn so wichtiges?“ „du siehst fertig aus…“ „ich war auch schon lange nicht mehr so k.o.“ „danke, dass du trotzdem zwei Minuten für mich hast…“ „was gibt es denn?“ Lange sagte er nix. Ich hielt auch den Mund. „Ich wollte dich fragen…was ich falsch gemacht habe…?“ „Du? Wieso das…?“ „Na, weil du mir aus dem Weg gehst Hafida…Bitte streite es nicht ab…Ich merke es doch..“ Ich verschränkte die Arme und versuchte flach zu atmen. Jede nur kleinste Bewegung schmerzte. „Nein, du hast nix falsch gemacht….“ „Aber…?“ „ich denke, wir können nicht so eng befreundet sein, wie du und ich es gerne wären… Eine Freundschaft in dieser Situation? Elias, du bist bald ein verheirateter Mann…Ich will in paar Monaten nicht einfach abgeschoben werden…und ich kann das verstehen, ich muss es verstehen. Es ist das Beste für dich und Samira…“ „Was? Hafida, ich bitte dich! Du bist wie eine kleine Schwester und….“ [I] Er sprach weiter und weiter. Die ganze Zeit beteuerte er mir, dass er in mir nur seine kleine Schwester sah. In diesem Moment schaltete ich alles ab. Jedes meiner Sinne. Ich konnte nix mehr hören, sehen, fühlen …. Ich kam mir vor, wie unter Wasser. Ich hörte nur dumpf das Geräusch seiner Stimme. Im Hintergrund hörte ich auch nur mein Herz schneller schlagen. Meine Wut ihm gegenüber wuchs von Sekunde zu Sekunde.[/I] „Naja, hast du mich verstanden Hafida? Haben wir das geklärt…?“ Ich glaube jetzt wäre der optimale Zeitpunkt gewesen über meine Gefühle zu sprechen. Aber was hätte es gebracht? Er hätte mich mit diesem Mitleidsblick angesehen und mir diesen Blödsinn erzählt, den er versucht hat vorhin zu erklären. Ich weiß nicht, ob es an den Medikamenten lag, aber mein Schmerz war nicht so schlimm wie es die letzten Wochen war. Ich wusste dass er nicht so empfindet wie ich für ihn. Das alles war keine Überraschung. „Ja, ich hab dich verstanden…“ „Gut, und jetzt komm her!“ Er umarmte mich und gab mir einen leichten Kuss auf meine Haare. Ein paar Minuten lag ich dort und schloss die Augen. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich konnte es gerade noch unterdrücken als er mich ansah. „Egal was, du kannst immer mit mir reden…das weißt du doch, stimmts?“ sagte er. Er sah mich scharf an und merkte, dass ich ihm nicht alles sagte. „Ja, das weiß ich…“ [I] Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die für alle wichtig sein können. Du musst immer bedenken, dass es einfach zu viele Konsequenzen gibt. Viele fragen sich bestimmt, wieso hat die Hafida ihm einfach nicht die Wahrheit gesagt? Wieso quält sie sich rum? Wohin sollte das führen? Ich hab leider keine Antwort auf diese Fragen. Ich kann nur sagen, dass es die Liebe dich von Grund auf verändern kann. Dieses Gefühl kann dich unglaublich stark und im selben Moment furchtbar schwach machen. Ich lernte mit diesem Gefühl zu leben. Ich konnte mit den Tatsachen umgehen. Auch wenn dieser Prozess sehr schwierig war,- gelang es mir[/I]. Ich denke dass ich mich auf den Tag vorbereitet habe, an dem ich vor dem Postfach stand und eine Hochzeitseinladung herausziehen konnte. Meine Mutter sah hin und fragte wer die beiden waren. „ach nur ein paar Freunde…“ brachte ich heraus. „Gehst du hin?“ fragte sie mich. Alles was ich sagte war „Nein.“ Ich schloss den Briefkasten und schmiss die Einladung in den nächsten Papierkorb.

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AW: Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. [URL=http://www.smileygarden.de][IMG]http://www.smileygarden.de/smilie/Lesen/lesen-buch50.gif[/IMG][/URL] also bis jetzt *daumen hoch* [U]Lesezeichen[/U]

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