StartLand & LeuteRifkrieg: Das ungesühnte Chemieverbrechen!

Rifkrieg: Das ungesühnte Chemieverbrechen!

Zwischen 1921 und 1926 fand in Marokko ein Krieg statt, der bis heute viele Menschen belastet. Spanien bekämpfte die Bevölkerung des Rif-Gebiets, dessen Widerstand unter der Führung von Abd el-Krim Khattabi stand. Dabei kam es zu grausamen Ereignissen, darunter der Einsatz von Senfgas.

Nach der Niederlage in der Schlacht von Annual 1921 sah Spanien keinen anderen Ausweg mehr, als Chemiewaffen einzusetzen. Deutschland unterstützte Spanien dabei, indem es einen Chemiewaffenexperten, Hugo Stoltzenberg, zur Verfügung stellte. Er entwickelte eine “ Verseuchungsstrategie“ Für den Chemiewaffeneinsatz im Rif-Gebiet. Dabei sollte die Bevölkerung mit Hilfe des eingesetzten Gases terrorisiert werden.

Ab Juni 1924 wurden tausende Senfgasbomben aus Flugzeugen abgeworfen. Ziel war es, die Bevölkerung zur Kapitulation zu zwingen. Die Folgen waren verheerend. Senfgas verursachte nicht nur schwere und oft tödliche Verletzungen, sondern vergiftete auch die Nahrungsversorgung.

Abd el-Krim Khattabi und seine Widerstandskämpfer konnten sich gegen die Waffengewalt nicht wehren und wurden schließlich besiegt. Doch der Einsatz von Chemiewaffen hat die ethische Legitimität der kolonialen Mächte bis heute in Frage gestellt, denn der Einsatz von Chemiewaffen war laut Versailler-Vertrag verboten.

Die langfristigen Auswirkungen des Krieges sind noch immer spürbar. So kommen 60 % der Krebspatienten im Krebszentrum in Rabat aus dem ehemaligen Einsatzgebiet der Chemiewaffen. Die Aufarbeitung dieser Ereignisse ist jedoch nur unzureichend. Selbsthilfegruppen und wissenschaftliche Arbeiten zum Thema werden oft ignoriert.

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