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Palästina/Israel III


McBeth

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AW: Palästina/Israel III Um "Machteliten" zu verjagen, die eh nichts bewegen bzw. sich mehr oder minder darauf eingerichtet haben auf ihr eigenes Wohl und Wehe zu achten bedarf es aber halt nicht nur entsprechend wütender Bürger/innen, sondern auch Menschen die bereit sind die "Führung" zu übernehmen und die in der Lage sind anschließend zumindest die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu akzeptieren. Gerade an letzterem hat es in Palästina leider immer gemangelt. Das Problem hatte man schon 1948 als ein jüdischer und arabischer Staat in Palästina -durch die UNO- beschlossene Sache war. Die Juden hatten ihre Führungskräfte in Politik und Militär und realisierten ihren Teilstaat. Auf arabischer Seite gab es aber keine Palästinenser, die für die Sache ihres Volkes auftreten konnten. Diese Aufgabe übernahmen stellvertretend Jordanien und Ägypten. Als "ehrliche Makler", um mal Anleihen bei einem -allerdings im historischen Kontext auch fragwürdigen- Begriff aus der Bismarck-Zeit zu nehmen traten sie jedoch nicht auf. Bestenfalls kann man ihnen zugute halten, dass sie an eine panarabische Idee glaubten. Aber meistens dachten sie nur an sich wenn es darauf ankam. Man sieht das ja besonders an der Zeit von 1948 bis 1967. 19 Jahre lang gehörte das Westjordanland und Ost-Jerusalem zu Jordanien, sowie Gaza zu Ägypten. Aber die haben in diesem langen Zeitraum beide keinen Finger gerührt um den von der UNO vorgesehenen arabischen Palästinenserstaat dort zu realisieren. Mit der PLO hatten die Palästinenser zwar eine -allerdings oft untereinander zerstrittene- "Interessensvertretung" im Exil, aber ich habe ehrlich gesagt große Zweifel ob die jemals zu irgendeinem Zeitpunkt in der Lage gewesen ist ein funktionierendes Staatswesen in Palästina aufzubauen. Dass die Welt damals wieder auf Palästina aufmerksam wurde und die Berechtigung eines arabischen Palästinenserstaates als voll berechtigt akzeptierte, lag ja nicht an Arafat und Co in ihren vergleichsweise ruhigen Exilen im Ausland. Dass schafften nur die oft jungen Frauen und Männer in Palästina selbst während der Intifada, als sie mit vergleichsweise harmlosen Möglichkeiten und einem traurigen "Blutzoll" den vorher wie unbesiegbar wirkenden Israelis die Grenzen ihrer Macht aufzeigten. Aber eine Führung, die Palästinas Interessen gegenüber UNO, Israel, USA, EU usw. hätte wahrnehmen können, gab es bei den Trägern der Intifada offenbar nicht oder sie ließ sich schnell von der nach ihrem Erfolg aus dem Exil zurückkehrenden PLO zur Seite drängen. Allzu viel getan haben Arafat & Co. anschließend allerdings wieder nicht. Vor allem die allergrößte Chance, Camp David II, ließ Arafat nach meinem Dafürhalten leichtfertig verstreichen. Das damalige Angebot Israels 80-90% der besetzten Gebiete und nur einen Teil von Ost-Jerusalem für einen Palästinenserstaat zu räumen hatte schon mehr als genug Tücken wenn man es sich genauer ansieht. Aber von Arafat kam damals de facto überhaupt kein Gegenvorschlag dazu. Ganz klar. Es ist sehr schwer beträchtliche Abstriche bei etwas zu machen, das einem 1948 sogar von der Weltvertretung (UNO) zugestanden wurde und auf das man jahrzehntelang, oft fast ein ganzes Leben, seine Hoffnung setzte. Aber heute, 14 Jahre später, mit weiteren Siedlungsgebieten, der riesigen israelischen Sperranlage im Westjordanland und den kontinuierlichen israelischen Immobilienkäufen in Ost-Jerusalem sieht es nun leider wahrlich so aus als müssten die Palästinenser -so es denn irgendwann zu Verhandlungen kommt- mit noch viel weniger zufrieden sein. Um mal einen Vergleich zu nehmen, auch wenn man mit so etwas immer vorsichtig sein muss. Wenn die Deutschen beispielsweise 1990 nicht bereit gewesen wären auf Pommern, Schlesien, Ostbrandenburg und Ostpreußen zu verzichten, immerhin um die 25% ihres formell lange anerkannten Staatsgebietes, hätten sie ihre Einheitsstaat wahrscheinlich bis heute nicht. Das war mir nun in diesem Zusammenhang aber wieder ein klein bißchen Hoffnung macht ist die Tatsache, dass beispielsweise auch die oft so effizienten Deutschen mehrere Anläufe für ihren einigen und demokratischen Staat brauchten. Die Chancen auf einen Nationalstaat statt statt einem "Flickenteppich" aus 39 selbständigen Einzelstaaten haben sie selbst gleich zweimal (1815 und 1848) verpatzt und mit dem demokratischen Staatswesens klappte es auch erst im dritten Anlauf (GG 1949 nach Paulskirchenverfassung 1848 und WRV 1919) bzw. im Fall der DDR sogar erst beim dritten Versuch 1990. Bis auf 1990 überdies leider nur nach vorangegangenen blutigen Auseinandersetzunge bzw. Kriegen (was man nun wirklich niemanden wünscht) und weil sie von Dritten "zu ihrem Glück gezwungen wurden" (1919 durch das 14-Punkte-Programm von Wilson, auch wenn es anschließend nur halbherzig umgesetzt wurde bzw. 1949 durch die alliierte Besatzung). Allein haben sie es -um es mal salopp zu formulieren- auch nie auf die Reihe bekommen. Vielleicht bringt die Zukunft es ja auch mal mit sich, dass auf allen Seiten gleichzeitig nicht Kleingeister wie Netanjahu und Co. bzw. die bisherigen Eliten von Fatah und Hamas und natürlich auch bei den beteiligten ausländischen Staaten, sondern stattdessen Visionäre das sagen haben. Dann droht Palästina vielleicht nicht das Schicksal von Kurdistan (von deren eigenen Staat spricht heute niemand mehr; bestenfalls ist die Rede von Autonomie) und sie bekommen endlich doch noch ihr eigenes Land.

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AW: Palästina/Israel III Wichtige Aspekte. Jedoch: der Vergleich mit Deutschland und seiner politischen Entwicklung trifft nur teilweise zu. Es hat meines Wissens nie ein "Heiliges Levantinisches Reich Palästinensischer Nation" gegeben, im Gegesatz zum "HRRDN". Letzteres, natürlich kein Nationalstaat, ist aus der Geschichte Europas über viele Jahrhunderte nicht wegzudenken. Gibt (gab) es überhaupt eine "palästinensische Nation"? Ich vermag das nicht zu beurteilen, jedoch sind Zweifel angebracht. Es könnte nämlich sein, dass die "palästinensische Nation" ein nach der Gründung Israels entstandenes Kunstprodukt ist, dass 1947 die Palästinenser sich nicht als "Nation" betrachtet haben und deswegen auch die Staatsbildung gescheitert ist. Das "Heilig" ist sowieso nur ein Ergebnis einer "Hamas-Gehirnmasturbation" (waqif Allah). Wie auch immer die Vergangenheit betrachtet wird, die Zukunft sieht trübe aus. Wovon soll ein wie auch immer mit Grenzen versehener Staat "Palästina" leben? Wasser? Energie? (Daran hätte die UNO schon 1947 denken müssen). Im Grunde genommen müsste die gesamte Levante territorial neu geordnet werden. Für "Nationalstaaten" in der heutigen Form (Libanon, Syrien, Israel, Jordanien, Iraq, Sinai), mit ihren völkischen, religiösen, wirtschaftlichen Gegensätzen ist einfach nicht genügend Raum dort vorhanden, ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Ressourcen. ich befürchte nur, dass dies eine Utopie bleiben wird.

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AW: Palästina/Israel III [QUOTE=bouyleghman;2138221]Wichtige Aspekte. Jedoch: der Vergleich mit Deutschland und seiner politischen Entwicklung trifft nur teilweise zu. Es hat meines Wissens nie ein "Heiliges Levantinisches Reich Palästinensischer Nation" gegeben, im Gegesatz zum "HRRDN". Letzteres, natürlich kein Nationalstaat, ist aus der Geschichte Europas über viele Jahrhunderte nicht wegzudenken. Gibt (gab) es überhaupt eine "palästinensische Nation"? Ich vermag das nicht zu beurteilen, jedoch sind Zweifel angebracht. Es könnte nämlich sein, dass die "palästinensische Nation" ein nach der Gründung Israels entstandenes Kunstprodukt ist, dass 1947 die Palästinenser sich nicht als "Nation" betrachtet haben und deswegen auch die Staatsbildung gescheitert ist. Das "Heilig" ist sowieso nur ein Ergebnis einer "Hamas-Gehirnmasturbation" (waqif Allah). Wie auch immer die Vergangenheit betrachtet wird, die Zukunft sieht trübe aus. Wovon soll ein wie auch immer mit Grenzen versehener Staat "Palästina" leben? Wasser? Energie? (Daran hätte die UNO schon 1947 denken müssen). Im Grunde genommen müsste die gesamte Levante territorial neu geordnet werden. Für "Nationalstaaten" in der heutigen Form (Libanon, Syrien, Israel, Jordanien, Iraq, Sinai), mit ihren völkischen, religiösen, wirtschaftlichen Gegensätzen ist einfach nicht genügend Raum dort vorhanden, ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Ressourcen. ich befürchte nur, dass dies eine Utopie bleiben wird.[/QUOTE] Na ja, so gesehen, sind dann ja fast alle nationalen arabischen und afrikanischen Nationalstaaten Kunstprodukte, wenn man dieses so eng politisch auffasst. Dass aber dort schon vor der Staatsgründung Israels (Das Kunstprodukt per se) eine einheimische Bevölkerung, die eine eigene Infrastruktur, eigenes System etc. existiert hat, kann keiner verleugnen. Alles andere wäre sonst doch eher eine politische Ideologie, die schon zionistischen Kräfte der damaligen Zeit propagiert haben"Ein Land ohne Menschen, für Menschen ohne Land"...es kann ja nicht sein, dass diese Region eine Art Vakuum war, trotz ihrer religiös-kulturellen Bedeutung und das nicht nur unter die Hamas.. Hier ein nettes Bild eines Palästina vor 1947 [IMG]https://twitter.com/asoueif/status/455965441383346176[/IMG]

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AW: Palästina/Israel III [QUOTE=Tiamat;2138348]Na ja, so gesehen, sind dann ja fast alle nationalen arabischen und afrikanischen Nationalstaaten Kunstprodukte, wenn man dieses so eng politisch auffasst. Dass aber dort schon vor der Staatsgründung Israels (Das Kunstprodukt per se) eine einheimische Bevölkerung, die eine eigene Infrastruktur, eigenes System etc. existiert hat, kann keiner verleugnen. Alles andere wäre sonst doch eher eine politische Ideologie, die schon zionistischen Kräfte der damaligen Zeit propagiert haben"Ein Land ohne Menschen, für Menschen ohne Land"...es kann ja nicht sein, dass diese Region eine Art Vakuum war, trotz ihrer religiös-kulturellen Bedeutung und das nicht nur unter die Hamas.. Hier ein nettes Bild eines Palästina vor 1947 [IMG]https://twitter.com/asoueif/status/455965441383346176[/IMG][/QUOTE] Stimmt. Auch Israel ist ein Kunstprodukt, jedoch durch die UNO geschaffen und damit ein Völkerrechtssubjekt. Die meisten arabischen und afrikanischen Staaten sind Kunstprodukte, entweder durch die Kolonialmächte mit dem Lineal geschaffen oder Abzüge osmanischer Provinzen. Und natürlich lebten dort Menschen, hatten ihre Infrastruktur, ein eigenes System hatte sie jedoch nicht. All das sollte die Machthaber nicht daran hindern, über eine Neustrukturierung dieser Regionen (Levante; Afrika) nachzudenken. Sie tun es nicht, beharren auf den osmanisch, kolonialen Grenzziehungen, warum bloß? Bislang ist noch niemand dort befragt worden, ob er Syrer, Iraqer, Libanese, Angolaner, Zentralafrikaner, Tschader, Nigerianer sein will oder nicht. Haben die Angst vor den Ergebnissen einer Befragung? Vermutlich: ja! Abgesehen davon würden etliche Machthaber ihre fetten Pfründe verlieren, da sei Gott/Allah vor. Und deswegen funktioniert nichts und keiner nimmt das noch ernst.

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AW: Palästina/Israel III [B]Bouyleghman[/B], eine palästinensische Nationalidentität gab es schon als nach Ende des II. Weltkriegs die UN-Resolution zur Teilung des Gebietes in einen arabischen und in einen jüdischen Staat beschlossen wurde. Sie begann im Grunde 1918 mit der Gründung der Muslimisch-christlichen Vereinigung (MCA), die die Unabhängigkeit des Landes (damals noch in einem Großsyrischen Staat, da es ja zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keine arabischen Nationalstaat in der Region gab) und eine Reduzierung der immer stärker werdenden jüdischen Einwanderung als politische Ziele formulierte. Nach der Enstehung der Jewish Agency wurden auch die ersten Parteien (u.a. Arabisch-Palästinensische Partei, Verteidigungspartei, Reformpartei, Istiqlal) gegründet die sich in etwa Mitte der 1930er Jahre zu einem Obersten Arabischen Komitee zusammenschlossen. Trotz diesen an sich guten organisatorischen Voraussetzungen blieb das Komitee aber relativ ineffizient, da es durch die Streitigkeiten von starken palästinensischen Familien gelähmt wurde. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen und Attentate wurden ihre Führer auch von der britischen Besatzungsmacht verhaftet bzw. flohen in den Libanon. Daneben gab es ab Anfang der 1920er Jahre noch die MNA, der u.a. der palästinensische Bürgermeister von Haifa angehört. Sie steht allerdings in einem schlechten Ruf, so dass ich nicht näher auf sie eingehen will. Auch nach ihrer Rückkehr nach dem II. Weltkrieg dauerten besagte Eifersüchteleien bei den MCA-Führern an, so dass man leider kein richtiger Ansprechpartner der Palästinenser bei den Mächtigen dieser Welt war, so wie man es bei den Israelis kannte. Aber all dies ändert ja nichts an einer palästinensischen Identität schon lange vor dem II. Weltkrieg. Wie Israelis und Palästinenser und evtl. sogar noch weitere arabische Staaten aus der Region in einem Verbund zusammenleben sollen kann ich mir praktisch nicht vorstellen. Allein in den letzten rund 70 Jahren ist zwischen diesen Völkern soviel an Grausamkeit vorgefallen und es besteht soviel Mißtrauen. Es wird m.E. lange dauern bis man dauerhaft wie gute Nachbarn zusammen leben kann. Darüber hinaus haben doch gerade die Israelis jetzt schon eine Riesenangst, dass die in ihrem Staat lebenden Araber mal die Bevölkerungsmehrheit bilden könnten und ihre ideologische Staatsidee beenden. Dies würde in einem neuen Großstaat mit all den anderen arabischen Staaten bestimmt nicht geringer werden. Die von Dir genannten wirtschaftlichen Aspekte sind natürlich ein Problem (auch wenn sie de facto auch dann fortbestehen, wenn es keinen Palästinenserstaat geben würde). Vielleicht könnte ein Palästinserstaat und eine dann daraus resultierende vehemente Stärkung der Friedfertigen auf allen Seiten auch der Schritt für eine erste, notwendige ökonomische Zusammenarbeit der dortigen Staaten sind. Denn viele kleinere Länder anstelle eines Staatenmolochs sind nicht immer das Problem. In der EU gibt es doch heute auch viel mehr Kleinstaaten als noch vor einige Jahrzehnten. Manche dieser neuen Länder sind winzig klein (Estland, Lettland, Litauen und Slowenien haben zusammen deutlich wenig Einwohner als Bayern und der blau-weiße Freistaat ist nicht mal das größte deutsche Bundesland), hatten nach dem Ende des Kommunismus auch sehr große ökonomische Probleme und mussten erst einmal einen Rechtsstaat schaffen. Trotzdem funktionieren sie bis heute weitgehend genau so als selbständige Länder wie die übrigen EU-Mitglieder.

Bearbeitet von Abendstern
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AW: Palästina/Israel III [QUOTE=bouyleghman;2138221]Wichtige Aspekte. Jedoch: der Vergleich mit Deutschland und seiner politischen Entwicklung trifft nur teilweise zu. Es hat meines Wissens nie ein "Heiliges Levantinisches Reich Palästinensischer Nation" gegeben, im Gegesatz zum "HRRDN". Letzteres, natürlich kein Nationalstaat, ist aus der Geschichte Europas über viele Jahrhunderte nicht wegzudenken. Gibt (gab) es überhaupt eine "palästinensische Nation"? Ich vermag das nicht zu beurteilen, jedoch sind Zweifel angebracht. Es könnte nämlich sein, dass die "palästinensische Nation" ein nach der Gründung Israels entstandenes Kunstprodukt ist, dass 1947 die Palästinenser sich nicht als "Nation" betrachtet haben und deswegen auch die Staatsbildung gescheitert ist. Das "Heilig" ist sowieso nur ein Ergebnis einer "Hamas-Gehirnmasturbation" (waqif Allah). Wie auch immer die Vergangenheit betrachtet wird, die Zukunft sieht trübe aus. Wovon soll ein wie auch immer mit Grenzen versehener Staat "Palästina" leben? Wasser? Energie? (Daran hätte die UNO schon 1947 denken müssen). Im Grunde genommen müsste die gesamte Levante territorial neu geordnet werden. Für "Nationalstaaten" in der heutigen Form (Libanon, Syrien, Israel, Jordanien, Iraq, Sinai), mit ihren völkischen, religiösen, wirtschaftlichen Gegensätzen ist einfach nicht genügend Raum dort vorhanden, ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Ressourcen. ich befürchte nur, dass dies eine Utopie bleiben wird.[/QUOTE] Das Wort Palästina geht auf die Philister zurück, eine Gruppe von Seevölkern, die Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. in das Gebiet eindrangen, dass zu dieser Zeit ein Teil des ägyptischen Reiches unter dem Namen "Kanaan" war. 1878 erfasste der Osmanische Zensus ca. 500000 Bewohner. Davon waren ca. [B]400000 muslimische Araber, 45000 Christen[/B] und 15000 Juden. Palästina war zum Ende des 1. Weltkrieges zwar kein dichtbesiedeltes Gebiet, aber die zionistische Sage vom Land ohne Volk ist völliger Humbug. [B]Im Jahr 1922 setzte sich dich Bevölkerung aus knapp 600000 Muslimen, 83000 Juden sowie 71000 Christen zusammen. Festzuhalten bleibt, dass die Bevölkerung deutlich überwiegend muslimischen Glaubens war, Christen und Juden dagegen Minderheiten waren.[/B] Nun, ein Staatsvolk als personelles Substrat eines Staates setzt einen auf Dauer angelegten Zusammenschluss von Menschen unter dem Dach einer gemeinsamen Herrschaftsordnung. Nicht entscheidend ist dabei die sprachliche, religiöse oder kulturelle Homogenität. Wohl aber wird ein Personenverband erst durch ein Mindestmaß an Zugehörigkeitsgefühl, dem jedenfalls die Mehrheit der Bevölkerung auf einem bestimmten Gebiet verbindet, zum Staatsvolk. --> Nach der klassischen Definition des Artikels 42 der Haager Landkriegsordnung (HLKO) von 1907 gilt ein Gebiet als kriegerisch besetzt, ¿wenn es sich tatsächlich in der Gewalt des feindlichen Heeres befindet. Die Besetzung erstreckt sich nur auf die Gebiete, wo diese Gewalt hergestellt ist und ausgeübt werden kann. Es ist aber nicht erforderlich, dass die feindliche Armee sich an jedem Ort des besetzten Gebietes befindet. Besetzt ist ein Gebiet dann, wenn es sich tatsächlich in der Gewalt und effektiv unter der Kontrolle der gegnerischen Streitkräfte befindet, d. h. wenn die Besatzungsmacht faktisch in der Lage ist, ihre Herrschaft über die Zivilbevölkerung durchzusetzen. Es besteht kein Zweifel daran, dass die israelische Armee spätestens seit Sommer 2007 den Gazastreifen wieder unter ihre vollständige Kontrolle gebracht hat. Weder zu Land noch zu Luft oder Wasser konnte jemand ohne die Erlaubnis der israelischen Armee das Gebiet verlassen oder betreten. Gegen eine Besatzungsmacht, die die Verbote der Annexion, Besiedlung und Verschleppung missachtet und auch ihren Versorgungspflichten nicht nachkommt, muss es jedoch ein Recht zum Widerstand geben. Dieses folgt aus dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, welches seit den 1960er Jahren als zwingendes Recht anerkannt ist.

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AW: Palästina/Israel III [QUOTE=Abendstern;2138462][B]Bouyleghman[/B], eine palästinensische Nationalidentität gab es schon als nach Ende des II. Weltkriegs die UN-Resolution zur Teilung des Gebietes in einen arabischen und in einen jüdischen Staat beschlossen wurde. Sie begann im Grunde 1918 mit der Gründung der Muslimisch-christlichen Vereinigung (MCA), die die Unabhängigkeit des Landes (damals noch in einem Großsyrischen Staat, da es ja zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keine arabischen Nationalstaat in der Region gab) und eine Reduzierung der immer stärker werdenden jüdischen Einwanderung als politische Ziele formulierte. Nach der Enstehung der Jewish Agency wurden auch die ersten Parteien (u.a. Arabisch-Palästinensische Partei, Verteidigungspartei, Reformpartei, Istiqlal) gegründet die sich in etwa Mitte der 1930er Jahre zu einem Obersten Arabischen Komitee zusammenschlossen. Trotz diesen an sich guten organisatorischen Voraussetzungen blieb das Komitee aber relativ ineffizient, da es durch die Streitigkeiten von starken palästinensischen Familien gelähmt wurde. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen und Attentate wurden ihre Führer auch von der britischen Besatzungsmacht verhaftet bzw. flohen in den Libanon. Daneben gab es ab Anfang der 1920er Jahre noch die MNA, der u.a. der palästinensische Bürgermeister von Haifa angehört. Sie steht allerdings in einem schlechten Ruf, so dass ich nicht näher auf sie eingehen will. Auch nach ihrer Rückkehr nach dem II. Weltkrieg dauerten besagte Eifersüchteleien bei den MCA-Führern an, so dass man leider kein richtiger Ansprechpartner der Palästinenser bei den Mächtigen dieser Welt war, so wie man es bei den Israelis kannte. Aber all dies ändert ja nichts an einer palästinensischen Identität schon lange vor dem II. Weltkrieg. Wie Israelis und Palästinenser und evtl. sogar noch weitere arabische Staaten aus der Region in einem Verbund zusammenleben sollen kann ich mir praktisch nicht vorstellen. Allein in den letzten rund 70 Jahren ist zwischen diesen Völkern soviel an Grausamkeit vorgefallen und es besteht soviel Mißtrauen. Es wird m.E. lange dauern bis man dauerhaft wie gute Nachbarn zusammen leben kann. Darüber hinaus haben doch gerade die Israelis jetzt schon eine Riesenangst, dass die in ihrem Staat lebenden Araber mal die Bevölkerungsmehrheit bilden könnten und ihre ideologische Staatsidee beenden. Dies würde in einem neuen Großstaat mit all den anderen arabischen Staaten bestimmt nicht geringer werden. Die von Dir genannten wirtschaftlichen Aspekte sind natürlich ein Problem (auch wenn sie de facto auch dann fortbestehen, wenn es keinen Palästinenserstaat geben würde). Vielleicht könnte ein Palästinserstaat und eine dann daraus resultierende vehemente Stärkung der Friedfertigen auf allen Seiten auch der Schritt für eine erste, notwendige ökonomische Zusammenarbeit der dortigen Staaten sind. Denn viele kleinere Länder anstelle eines Staatenmolochs sind nicht immer das Problem. In der EU gibt es doch heute auch viel mehr Kleinstaaten als noch vor einige Jahrzehnten. Manche dieser neuen Länder sind winzig klein (Estland, Lettland, Litauen und Slowenien haben zusammen deutlich wenig Einwohner als Bayern und der blau-weiße Freistaat ist nicht mal das größte deutsche Bundesland), hatten nach dem Ende des Kommunismus auch sehr große ökonomische Probleme und mussten erst einmal einen Rechtsstaat schaffen. Trotzdem funktionieren sie bis heute weitgehend genau so als selbständige Länder wie die übrigen EU-Mitglieder.[/QUOTE] Danke für die Aufklärung. Trotzdem verbleiben Zweifel, genährt durch die von dir beschriebenen Ineffizienz der einzelnen Pali-Gruppierungen. Das setzt sich doch bis heute, selbst unter wesentlich prekäreren Bedingungen als 1947 fort, siehe Fatah/Hamas. Ob deren Übereinkunft von längerer Dauer sein wird, steht in den Sternen. Unter einer nationalen/Volksbewegung für einen Staat stelle ich mir etwas anderes vor. Die Geschichte gibt genügend Beispiele. Wenn es denn je zum Schwur kommen sollte, sind neben den theoretischen Voraussetzungen (Staatsgebiet/Volk/Verfassung) die wirtschaftlichen von eminenter Bedeutung. Natürlich ist ein Moloch-Staatsgebilde kein Garant für einen wirtschaftlichen Erfolg (eher das Gegenteil), eine enge Kooperation der dort angesiedelten Staaten ist jedoch zwingend, siehe die EU und die von dir zitierten Kleinstaaten. Auf einen kurzen Nenner: Israel will das aus Verblendung und Überheblichkeit nicht, die arabischen Staaten fehlen jegliche (wirtschaftlich/technisch/F+E) Voraussetzungen. Sie sind wirtschaftliche Nullen, "nobodies". Sehr erschwerend hinzu kommt die zunehmend bedrückendere Ressourcenknappheit. Wie soll das denn funktionieren? Ständig am Tropf Dritter hängen?

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AW: Palästina/Israel III [QUOTE=bouyleghman;2138596]Danke für die Aufklärung. Trotzdem verbleiben Zweifel, genährt durch die von dir beschriebenen Ineffizienz der einzelnen Pali-Gruppierungen. Das setzt sich doch bis heute, selbst unter wesentlich prekäreren Bedingungen als 1947 fort, siehe Fatah/Hamas. Ob deren Übereinkunft von längerer Dauer sein wird, steht in den Sternen. Unter einer nationalen/Volksbewegung für einen Staat stelle ich mir etwas anderes vor. Die Geschichte gibt genügend Beispiele. Wenn es denn je zum Schwur kommen sollte, sind neben den theoretischen Voraussetzungen (Staatsgebiet/Volk/Verfassung) die wirtschaftlichen von eminenter Bedeutung. Natürlich ist ein Moloch-Staatsgebilde kein Garant für einen wirtschaftlichen Erfolg (eher das Gegenteil), eine enge Kooperation der dort angesiedelten Staaten ist jedoch zwingend, siehe die EU und die von dir zitierten Kleinstaaten. Auf einen kurzen Nenner: Israel will das aus Verblendung und Überheblichkeit nicht, die arabischen Staaten fehlen jegliche (wirtschaftlich/technisch/F+E) Voraussetzungen. Sie sind wirtschaftliche Nullen, "nobodies". Sehr erschwerend hinzu kommt die zunehmend bedrückendere Ressourcenknappheit. Wie soll das denn funktionieren? Ständig am Tropf Dritter hängen?[/QUOTE] Na dann warten wir ja auf Da3isch und Jabhat A-Nussra, sie werden das Kalifat erbauen und die Grenzen Romas erobern...:D Es ist doch ein Teufelskreis, das Wirtschaftliche ist verbunden mit dem Politischen u. das Politische bleibt weiterhin abhängig davon, wie die äußeren Konstellationen stehen, die wiederum wirtschaftlich geleitet sind...

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Abu_HamzaLEIUS

AW: Palästina/Israel III [QUOTE=Tiamat;2138751]Na dann warten wir ja auf Da3isch und Jabhat A-Nussra, [B][U]sie werden das Kalifat erbauen[/U][/B] und die Grenzen Romas erobern...:D .[/QUOTE] Finger weg von den Drogen!:mad:

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AW: Palästina/Israel III [QUOTE=Tiamat;2138751]Na dann warten wir ja auf Da3isch und Jabhat A-Nussra, sie werden das Kalifat erbauen und die Grenzen Romas erobern...:D Es ist doch ein Teufelskreis, das Wirtschaftliche ist verbunden mit dem Politischen u. das Politische bleibt weiterhin abhängig davon, wie die äußeren Konstellationen stehen, die wiederum wirtschaftlich geleitet sind...[/QUOTE] Möglich. Vielleicht kommen aber auch die Mongolen (mit oder ohne Schlitzaugen). Die haben diesem Mittelost-Tohuwabohu für längere Zeit ein positives Ende beschert. Und die Jabhat Annousra, äh, pardon Assassinen gab es danach auch nicht mehr. :D Dieser Teufelskreis besteht seit Anbeginn der Menschheit, nichts Neues. Wer die wirtschaftlichen Bedürfnisse nicht befriedigen kann, hat verloren. Da helfen die schönsten Religionen/Ideologien nicht dauerhaft weiter. Sie sind momentane Betäubungsmittel.

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AW: Palästina/Israel III [QUOTE=Abu_HamzaLEIUS;2138801]Finger weg von den Drogen!:mad:[/QUOTE] Einige meinen es da todernst Du cooler Junge Abu_HamzaLEIUS:D Wir sehen uns unter der Burka:yepi:

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Abu_HamzaLEIUS

AW: Palästina/Israel III [QUOTE=Tiamat;2139026]Einige meinen es da todernst Du cooler Junge Abu_HamzaLEIUS:D Wir sehen uns unter der Burka:yepi:[/QUOTE] Du meinst du und ich unter einer Burka?:love:

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  • 1 Monat später...

AW: Palästina/Israel III Die zionistischen Verbrecher bei der Arbeit [url]https://www.facebook.com/photo.php?v=242565529281428[/url]

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  • 1 Monat später...
  • 2 Wochen später...

AW: Palästina/Israel III schaut euch das an, ohne Worte! !! die Juden wollen die Mütter von Palästina töten, um sicher zugehen das kein Terrorist geboren wird. :mad: [url]http://german.irib.ir/nachrichten/nahost/item/263690-aufruf-einer-israelischen-politikerin-zum-v%C3%B6lkermord-t%C3%B6tet-alle-pal%C3%A4stinensischen-m%C3%BCtter[/url]

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AW: Palästina/Israel III [url]http://m.youtube.com/watch?v=dx5Ev74631I[/url] was wollen die Israelis? warum haben alle angst vor diesem Volk, was erwartet uns mit diesen Israelis? das Volk wird geschützt, von allen Seiten, aber wenn schützen die da? Israel wird Geschütz und gestärkt, irgendwann wird uns das zum Verhängnis!

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