Die marokkanische Regierung hat das Scheitern ihres Programms zur Bekämpfung von Slums eingeräumt. Das Programm „Villes sans bidonvilles“ wurde 2004 gestartet, um den Mangel an Wohnraum zu bekämpfen.
Nach Angaben der Rechnungskammer hat das Programm sein Hauptziel, die Beseitigung von Slums in 85 Städten, nicht erreicht. Die ursprüngliche Zielsetzung, 270.000 Familien umzusiedeln, wurde auf über 450.000 Familien angehoben.
Als Gründe für das Scheitern des Programms wurden unter anderem unzureichende Maßnahmen zur Bekämpfung des informellen Wohnungsbaus, das Fehlen eines angemessenen rechtlichen Rahmens, Einschränkungen bei der Produktion von Sozialwohnungen für bedürftige Familien sowie das Fehlen einer Koordination zwischen den Institutionen genannt.
Die Ministerin für Raumplanung, Fatima Zahra Mansouri, erklärte, dass trotz einer Reduzierung des Wohnungsdefizits immer noch ein dringender Bedarf an Wohnraum bestehe. Das letzte Sozialwohnungsprogramm, das im Dezember 2020 abgeschlossen wurde, konnte „nur“ 650.000 Wohneinheiten bereitstellen, wobei bis 2026 weitere 100.000 Einheiten im Bau sind.
Um die Bedürfnisse der Marokkaner besser zu erfüllen, hat das Ministerium unter der Schirmherrschaft von König Mohammed VI. einen nationalen Dialog zur Raumplanung und zum Wohnen organisiert. Dieser Dialog führte zu Empfehlungen, die dem neuen Entwicklungsmodell entsprechen, einschließlich direkter Unterstützung, um Bürgern, die ein Eigenheim erwerben möchten, finanzielle Hilfe zu gewähren.
Dieses Programm wird allen Marokkanern unabhängig vom Einkommen zugänglich sein. Die Unterstützung beträgt 100.000 Dirham für Wohnungen im Wert von weniger als oder gleich 300.000 Dirham und 70.000 Dirham für Wohneigentum im Wert zwischen 300.000 Dirham und 700.000 Dirham.