StartMarokko-NewsGewalt gegen Frauen in Marokko: Es ist Zeit, das Schweigen zu brechen

Gewalt gegen Frauen in Marokko: Es ist Zeit, das Schweigen zu brechen

In Marokko ist sexuelle Gewalt, insbesondere in der Ehe, ein lange tabuisiertes Thema. Doch mutige Initiativen enthüllen nun eine erschreckende Realität: 38% der marokkanischen Frauen leiden unter sexueller Gewalt, wie der jüngste Bericht der Demokratischen Liga für Frauenrechte zeigt. Ein 26-jähriges marokkanisches Opfer berichtet von einem erschütternden Vorfall im Jahr 2014, der die Kultur der Vergewaltigung und die erlittenen Gewalttaten gegen Frauen in Marokko beleuchtet.

Hinter verschlossenen Türen nehmen sexuelle Gewalttaten zu. Zwischen Juli 2021 und Juni 2023 haben die Beratungszentren des Netzwerks LDDF-INJAD und von „Femmes Solidaires“ insgesamt 9.474 Frauen aufgenommen, die Opfer von Gewalt wurden. Samira Muheya, Präsidentin der Demokratischen Liga für Frauenrechte, erklärt, dass sexuelle Gewalt jede Handlung oder Ausbeutung umfasst, die die Würde des weiblichen Körpers zu sexuellen Zwecken verletzt, einschließlich unerwünschter sexueller Handlungen, Vergewaltigungsversuchen, sexueller Ausbeutung, Inzest und Zwangsprostitution.

Die marokkanischen Gesetze, einschließlich des Strafgesetzbuches und des Familiengesetzbuches, kriminalisieren Ehevergewaltigung nicht, was die Situation verschlimmert. Die Definition von sexueller Belästigung in diesen Gesetzen ist ebenfalls unzureichend. Die FLDDF-Präsidentin fordert eine Neufassung der Definition von Vergewaltigung gemäß internationalen Strafrechtsnormen und betont, dass der Begriff „Attentat à la pudeur“ (Angriff auf die Schamhaftigkeit) zu weit und unbestimmt ist.

Die Präsidentin weist darauf hin, dass Opfer von Inzest am stärksten unter dem Druck der Gesellschaft leiden und psychologisch am meisten betroffen sind. Sie betont die Notwendigkeit, die Gesundheitsdienste für Opfer oder Überlebende von Gewalt zu verbessern. Etwa 63% der betroffenen Frauen sind verheiratet, was die Verwundbarkeit verheirateter Frauen gegenüber geschlechtsspezifischer Gewalt hervorhebt und das eheliche Zuhause eher zu einem Ort der Gefahr als zu einem sicheren Hafen macht.

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