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Kurzgeschichten aus der Deutsch-Marokkanischen Welt


Gast Karim_Atlas

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Die Geschichte von Yusra und Karim. Teil 1 / 3 Im August 1989, fuhr ein kleiner Renault 5 die kurvenreiche Straße von Fes nach Al Hoceima. In diesem Auto saß eine kleine Familie, bestehend aus Vater, Mutter und vier Kindern. Die Stimmung war gut und alle waren etwas aufgeregt, denn es war ihr erster Uralub an der Mittelmeerküste. Bis dahin haben sie jeden Sommer bei einer Tante verbracht die in Al Jadida an der Atlantikküste lebte. Ein Familienstreit zwang unsere Freunde zum Umdenken und die Einladung eines Ex-Kollegen vom Vater nach Al Hoceima machte die Entscheidung leicht. Dieser Ex-Kollege hatte sich mit einem Bauunternehmen selbstständig gemacht und renovierte eine Grundschule in Al Hoceima. Eins der Kinder hieß Karim. Er war der große Träumer in der Familie. In diesem heißen Sommer war er 12 Jahre alt. Er blickte durch das Autofenster auf die für ihn ungewohnte Landschaft des Rifgebirges und stellt sich Reiter vor die mit ihren schnellen Hengsten von einer Bergspitze zur anderen flogen. Er sah Waldfeen und Kobolde zwischen den Kiefern und träumte sich bereits an den Strand den er noch nie sah. Die Familie kam kurz vor Einbruch der Dunkelheit in Al Hoceima an und wurde herzlich empfangen von ihrem Gastgeber und seiner Frau. Nach einem einfachen aber leckeren Abendessen gingen die Kinder ins Bett, während die Erwachsenen noch Gespräche führten. Am nächsten Tag, waren die Kinder vor den Erwachsenen wach. Und wer es konnte zog sich schon um. Am Liebsten wären sie ohne Frühstück an den Strand gelaufen. Als das Frühstück vertilgt war, platzierten sich die Kinder vor der Tür und drängten. Die Minuten fühlten sich wie Stunden an bis die Eltern sich die Strandutensilien schnappten und langsam das Haus verließen. Auf den Straßen von Al Hoceima merkte Karim dass diese Welt anders tickte als Fes. Es gab keine Frauen auf den Straßen. Die Frauen in Fes machten den Bürgersteig vor ihrem Haus zu einem verlängerten Wohnzimmer oder gar Ersatzküche. Es wurde dort gewaschen, geschält und sogar gekocht. Und das alles bei lauten Gesprächen zwischen Nachbarinnen. In Al Hoceima waren die Fensterläden fast überall zu. In Fes hatte kaum jemand Fensterläden. Aus jedem Fenster guckte ein Kopf oder mehr und kommunizierte mit anderen auf der Straße oder in anderen Fenstern. Als die Kinder das blaue Wasser an dem Ende einer Alle sahen, rannten sie wie wild und hörten den Vater nicht mehr der noch irgendwas rief. Die T-shirts wurden flugs ausgezogen und die kleinen Leider stürzten sich in das salzige Nass. Das intensive ‚Kennenlernen‘ dauerte ein Stunde. Erst dann kamen die Kinder aus dem Wasser und gingen zum Vater der Badetücher, Strandhocker und Sonnenschirm aufgebaut hatte. Jedes der Kinder wollte was anderes erzählen. Und das was Karim erzählte vermischte, wie immer, Realität und Kinderfantasien. Ein Seestern hätte zu ihm gesprochen und wollte ihn mitnehmen um ihm Neptunes Palast zu zeigen. Kurz vor 14:00 kam die Mutter begleitet von der Frau ihres Gastgebers. Sie hatten Essen gekocht. Den leckersten Fisch den eine Mutter für ihre Kinder kochen kann. Die Kleinen stürzten sich auf das Mitgebrachte und nach kaum 15 min war alles aufgegessen. Am späten Nachmittag packte Karim die Neugier. Er wollte den Strand erkunden und lief los. Nach einigen Hundert Schritten erreichte er einen LKW g Felsen der aus dem Sand ins Wasser ragte. Oben auf diesem Felsen stand ein Dutzend lärmender Kinder die einengender antrieben und abwechselnd ins Wasser sprangen. Oben angekommen, merkte Karim dass diese Kinder einheimische waren. Sie sprachen eine Sprache die er nicht verstand. Aber als keiner von ihnen springen wollte, ergriff er die Gelegenheit und machte den Clownssprung denn er in Fes im Schwimmbad geübt hatte. Als er wieder oben war, sagten sie ihm etwas das er nicht verstand. Er erklärte ihnen dass er nur Darija spricht und aus Fes kommt. Eins der Kinder erklärte ihm dann dass sie alle aus Al Hoceima kommen und fast nur Tamazight sprechen. Das tat aber dem kindlichen Spaß keinen Abbruch und es wurde munter weiter ins Wasser gesprungen. Es gab Clownssprünge, Frösche, fallende Steine, Möwenflüge und einiges was der Vorstellungskraft der 13 Kindern entsprang. Karim merkte sich zuerst die Namen der anderen Kinder, dann die häufigsten masirischen begriffen die sie verwendeten. Er erkannte auch welche Kinder Geschwister waren oder Cousins. Bei einem Geschwisterpaar, Junge und Mädchen, das etwas ruhiger war als der Rest, merkte er dass sie unter einander eine andere Sprache verwendeten als Tamazight oder Darija. Er fragte sie neugierig aber sie haben nur den Kopf geschüttelt. Eins der Anderen Kindern erklärte Karim in einem gebrochenen Satz dass die Beiden seine Cousins sind und dass sie in Deutschland leben. Deutschland? Er erinnerte sich dass er mal etwas über diese Land gelesen hatte. Dieses Land das in 2 Hälften geteilt war, das sehr kalt im Winter ist. Aus seinen Gedanken riss ihn nur der altbekannte scharfe Pfiff von seinem Vater der ihm signalisierte dass der erste Tag am Strand vorbei war. Nachdem Abendessen fragte Karim seinen Vater nach dem was er über Deutschland weiß. Der belesene und weitgereiste Mann dachte kurz nach über das was er wusste und das was sein Sohn erfahren sollte. Dann begann er zu erzhlen…. Fortsetzung folgt.

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