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Erdbeben in der Türkei


Hippasos
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Hippasos

Was man da aus der Türkei hört ist wirklich schlimm. Tausende von Toten, zerstörte Städte und immer noch Menschen unter den Trümmern.

Mein Bruder war mal Lehrer am Deutschen Gymnasium in Adana, sein Haus, wo er gewohnt hat, ein Trümmerhaufen, er hätte nicht überlebt. Im Moment hat er nur wenig Kontakt zu seinen türkischen Freunden.

Was da an Hilfe nötig ist, ist gigantisch. Man hat das Gefühl, im Moment kommen aller Mist zusammen, Krieg, Energie- und Wirtschaftskrise usw.

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Amina79
Am 7.2.2023 um 19:35 schrieb Hippasos:

Was man da aus der Türkei hört ist wirklich schlimm. Tausende von Toten, zerstörte Städte und immer noch Menschen unter den Trümmern.

Mein Bruder war mal Lehrer am Deutschen Gymnasium in Adana, sein Haus, wo er gewohnt hat, ein Trümmerhaufen, er hätte nicht überlebt. Im Moment hat er nur wenig Kontakt zu seinen türkischen Freunden.

Was da an Hilfe nötig ist, ist gigantisch. Man hat das Gefühl, im Moment kommen aller Mist zusammen, Krieg, Energie- und Wirtschaftskrise usw.

So traurig und herzreisend das ganze 😔

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Hippasos

Erdogan kam übrigens nach einem Erdbeben an die Macht, wobei ich nicht weiß, ob das Beben der ausschlaggebende Faktor war. Ist auch egal, jedenfalls hat er dann eine Erdbebensteuer eingeführt. Wozu die verwendet wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht auch zur Finanzierung seiner osmanischen Großmachtträume. Aber das ist Sache der Türken. Ob die geplanten Wahlen stattfinden ist ja auch noch fraglich.

Einen interessanten Artikel hab ich gefunden.

Erdbeben in der Türkei: Erdogans Taktieren

Es klingt makaber, aber zumeist sind Katastrophen für die Regierenden ein Segen. Aus dem Nichts entsteht die Chance, sich vor großer Wählerschaft nochmals zu profilieren. In der Türkei kann man dieser Tage das Gegenteil beobachten.

„In der Krise beweisen wir, dass wir eine Nation sind. Solch ein Zusammenhalt ist einmalig.“ Derartige Sprüche hat man sowohl von der Regierung als auch von der Opposition gehört. Doch Halt! Gemeint sind natürlich alle Menschen, die auf türkischem Boden leben. Früher habe ich immer Türken gesagt, wenn ich von Menschen auf türkischem Boden sprach, aber die Zeiten sind krasser.

So wie man in Deutschland mittlerweile niemanden mehr einem Geschlecht zuordnen kann, so fühlen sich viele Kurden ausgeschlossen, wenn man von „Türken“ spricht, obwohl sie einen türkischen Pass beziehungsweise Personalausweis haben, worin steht: Nationalität Türkisch. Mittlerweile soll es außerdem noch ungefähr sechs Millionen syrische Flüchtlinge auf türkischem Boden geben, teils registriert, teils nicht registriert. Über eine Million, manche sprechen von zwei Millionen, sollen bereits mit einem türkischen Pass ausgestattet und Erdogan-Wähler geworden sein.

Zurück zur Erdbebenkatastrophe. Eine Stunde nach dem Erdbeben stand ich auf (in Deutschland) und schaute wie üblich auf mein Handy, was in der Welt los war. Dort las ich „Schweres Erdbeben in Ostanatolien. Mehr als 200 Tote, viele beschädigte Gebäude. Türkei fordert ausländische Hilfe an.“ Ich als Kenner der türkischen Art verstand diese Sätze wie folgt: „Größtes Erdbeben der jüngeren Zeit in der Türkei. Hunderte Gebäude sind dem Erdboden gleich. Zehntausende von Toten zu erwarten.“

Hierzu muss man folgendes wissen: Die türkischen Regierungen, besonders in der Ära Erdogan, sprechen bei Erdbeben und Terroranschlägen zuerst von Verletzten. Im Erdbebenfall von einigen Gebäuden, die beschädigt wurden. Sofortige ausländische Hilfe verlangen sie normalerweise auch nicht.

Erdogan denkt in Wählern

Auch heute erhöht man die Zahl der Toten nur zögerlich. Ich würde mich wundern, wenn in Syrien und der Türkei weniger als 100.000 Menschen ums Leben gekommen wären. Die Erdplatte soll über eine Länge von 250 Kilometern einen Riss aufweisen, berichten Experten im türkischen Fernsehen.

Die Bilder sind typisch türkische Bilder. Schlecht organisierte, aber aufopferungsvoll kämpfende Menschen, die in den Trümmern nach den Ihren suchen oder machtlos Hilfe fordern. Die betroffenen zehn Städte der Türkei sowie der fragliche syrische Teil machen eine Fläche von etwas weniger als der Größe Deutschlands aus. Die türkischen und internationalen Rettungsteams sind jedoch gut organisiert und geben ihr Bestes, um Menschenleben zu retten. Die Koordination hakt jedoch, zumal man immer erst dann einen Dolmetscher für Spanisch, Kroatisch, Griechisch und so weiter sucht, wenn es zu spät ist. Die Teams versuchen, untereinander in Englisch zu kommunizieren, obwohl die Mission recht heikel ist und lebensrettende Details bei mäßigen Englischkenntnissen schnell untergehen können.

Interessant war die Haltung Erdogans. Er schickte viele seiner Minister und einen Stellvertreter vor, von deren Existenz die türkische Bevölkerung kaum etwas wusste, aber hielt sich selbst in den ersten zwei Tagen zurück.

„In der Krise beweisen wir, dass wir eine Nation sind. Solch ein Zusammenhalt ist einmalig“, hat er zwar auch gesagt, aber gemeint hat er sicher nur die Anderen. Statt die Chance, die Katastrophe, am Schopfe zu packen, hielt er sich zurück. Was hatte er in einer Gegend – damit ist das gesamte Erdbebengebiet gemeint –, verloren, wo seine Regierungspartei AKP nichts zu bestellen hat. Vielleicht noch unter den syrischen Flüchtlingen, die dort gleich millionenfach vertreten sind, aber nicht bei der sonstigen Wählerschaft. Ganz bitter, wenn man statt Menschen „Wählerschaft“ sagen muss, aber das ist nun mal seine Denkweise. Er denkt in Wählern.

Wieder einmal gegen sein Volk agiert

Erst am dritten Tag nach der Katastrophe, weil die Kritik besonders über Twitter laut wurde, dass er noch nicht am Ort des Geschehens war, reiste er hin. Seine Propagandasender verkündeten diese Heldentat mit der Betonung, dass er zuerst sogar am Epizentrum des Erdbebens gewesen war. Es ist für solch einen Mann nicht einfach zu reisen, wo doch unzählige Sicherheitsleute und deren gepanzerten Fahrzeuge erst einmal dorthin geschafft werden müssen, wo er hin möchte. So vollbringt ein Team im Hintergrund wahre logistische Glanzleistungen, wenn der Meister reist. Das Volk, sein Volk, liebt ihn so sehr, dass er unmöglich mit weniger Sicherheitskräften unterwegs sein kann.

Am Tag seiner Anreise wollte er den verbalen Angriffen und der Kritik gegenüber seiner Person vorbeugen und drosselte Twitter. Die Seite baute sich erst nach langer Zeit oder gar nicht auf. Leidtragende waren wieder einmal die Menschen unter den Trümmern, denn wenn sie am Leben waren und Nachrichten schreiben konnten, taten sie das unter anderem auch über Twitter. Besonders die Hilfsorganisationen und Rettungskräfte informierten das Volk über Twitter. Also hat Erdogan wieder einmal gegen sein Volk agiert. Wären wir in den USA, müsste er sicher mit Multimilliarden-Klagen von Angehörigen vieler Toter rechnen, die nachweisen können, dass der Tote bis zuletzt Twitter benutzte. Als ob ihm Elon Musk noch zur Hilfe kommen wollte, gab es am nächsten Tag tatsächlich Ausfälle bei Twitter, dann aber weltweit.

Viele Tausende sind umgekommen, weil nicht ausreichend Rettungsteams da waren. So viele konnten auch gar nicht da sein, wenn man sich die Anzahl von zehntausenden Gebäuden vergegenwärtigt, die in sich zusammenstürzten. Ein Team war zum Beispiel ein bis zwei Tage mit einem einzigen Gebäude befasst, wo die oberen Stockwerke erst abgetragen werden mussten, um an Überlebende zu gelangen.

Eigentlich hat Erdogan an allen Fronten Punkte verloren bei diesem Erdbeben und der Opposition genug Futter gegeben, wenn es Richtung Wahlkampf am 14. Mai geht. Ich spreche es als einer der ersten aus, wenn ich sage, dass nicht einmal sicher ist, dass die Wahlen stattfinden werden. Erdogan rief bereits für drei Monate in den betroffenen Gebieten den Notstand aus. Ich gehe davon aus, dass kurz vor dem Ende diese Phase verlängert wird. Die neue Verfassung von 2017, die für ihn passend ausformuliert wurde, macht es möglich. Eine gute Gelegenheit, die Wahlen abzublasen und auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Am 29. Oktober 2023 wird die türkische Republik 100 Jahre alt. So bekäme Erdogan die Chance, sich an diesem Tag groß zu präsentieren.

Nein, das Erdbeben hat ihm nichts gebracht, eher etwas weggenommen, aber er hat ja noch seine circa 25 bis 30 Prozent Stammwähler, denen die Türkei gänzlich egal ist, solange ihr Meister, wie er genannt wird (Re-is ausgesprochen), an der Spitze ist.

 

Ahmet Refii Dener, geb 1958, ist deutsch-türkischer Unternehmensberater, Blogger und Internet-Aktivist aus Unterfranken.

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Hippasos

Also wir können beruhigt sein, Erdogan hat alles im Griff:

Hier nur die ersten 9 Minuten.

Wer noch Zeit und Lust hat:

 

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Hippasos

meine türkische Verwandtschaft hat keine Erdbebenopfer zu beklagen. Dagegen schrieb Nasser Ahmed, SPD-Mitglied und im Nürnberger Stadtrat, dass seine Verwandtschaft viele Opfer zu beklagen hat.

Mir tun besonders die Leute in der syrisch-türkischen Grenzregion leid. Assad nürzt die Not dieser Menschen brutal aus.

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Epikureer

verschwörungstheorie!!??!!

wie auch immer.....

Mein Beileid gilt den Angehörigen der verstorbene.....

Ina Lilahi Wa Ina Ilayhi Raaji3uun....

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