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Wie das Leben halt spielt


al-raoui
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zehrat-al-hayat
vor 9 Stunden schrieb al-raoui:

Am Wochenende geht es weiter

ist doch schon Wochenende :D

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al-raoui

Nun waren wir in Rabat und auf dem zur Wohnung. Wir verabredeten uns mit einem Freund, der uns die Wohnung zeigen wollte. Rabat war anders, als der Osten Marokkos. Die Menschen saßen und Cafes und lasen Zeitung. Die Meeresluft sorgte für eine tolle Atmosphäre. Wir trafen uns mit Said und er brachte uns in ein Restaurant. Dort aßen wir Tagine und lernten uns kennen. Er war ein netter und sympathischer Junge. Nach dem Essen stritten wir darum wer die Rechnung zahlt und er bestand darauf uns einzuladen. Wir trugen unsere Taschen in ein Taxi und fuhren in eine der besseren Gegenden von Rabat. Die Wohnung war ziemlich groß und war sehr modern. Ich fühlte mich wohl und legte mich erstmal hin. Said und mein Cousin gingen in der Zwischenzeit auf den Markt und kauften die wichtigsten Sachen ein. Mein Cousin war ein guter Koch und wusste genau worauf er beim Gemüse zu achten hat. Ich vergaß alles was mich beschäftigte und träumte vor mich hin, bis mein Handy klingelte. Es war Dounia. Sie war in der letzten Nacht auf einer Hochzeit und erzählte mir ausführlich jedes Detail. Ich schloss meine Augen und stellte mir alles was sie mir erzählte genau vor. Die bunt geschmückten Pferde auf denen das Brautpaar einritt, die laute Musik mit syrisch-libanesischen Elementen, die Mutter, wie sie weinte, als ihre heiratende Tochter das letzte mal nach hinten blickt, um ihr Elternhaus zu verlassen. In diesem Moment stellt man sich immer sich selbst vor, wie es wohl ist, wenn man heiratet. Dieser Mensch muss zu dir passen, denn du wirst dein ganzes Leben mit ihm verbringen war meine naive Vorstellung. Wenn das Herz träumt, so hat es keine Grenzen. Auf der einen Seite wollte ich eine Frau an meiner Seite, die jeden Morgen neben mir aufsteht und mich wachlächelt, auf der anderen Seite war ich von anderen Frauen besessen. Die weibliche Aufmerksamkeit ist wie eine Sucht. Langsam wurde es ernst. Wir verabredeten uns in Casablanca. Am nächsten Tag wollten wir uns endlich treffen. Ich freute mich und bereitete mich langsam vor. Als mein Cousin und Said wieder kamen gingen wir zum Friseur und anschließend zum Hamam. Ein dicker und behaarter Mann schrubbte mir 10 min die Haut vom Körper. Wir lachten noch eine halbe Stunde im Hamam über diese Situation und mein Cousin machte mein Gesicht ständig nach, wenn der dicke behaarte Kias zum 5 mal über die selbe Stelle ging. Als er lachend versuchte aufzustehen rutschte er auf einem Stück Seife aus. Said und ich konnten uns nicht mehr halten vor Lachen. Das ganze Hamam fühlte sich von uns gestört, aber das war uns ziemlich egal. Dounia erzählte mir viel später, dass sie sich zu dieser Zeit ziemlich fett fühlte und deswegen an dem Tag kaum etwas aß, aus Angst ich würde sie zu dick finden. Menschen haben oft eine komische Wahrnehmung. Wir fühlen uns zu dick, zu dünn, zu weiß, zu untrainiert und beschäftigen uns nur selten mit unseren positiven Eigenschaften. Karima war im Gegensatz zu Dounia ziemlich selbstverliebt. Ich verglich die beiden sehr oft, obwohl sie sich unterschieden, wie Hund und Katz. Am Abend gingen wir aus. Wir saßen lange im Cafe und abends gingen wir an den Strand. Said nahm seinen 3aoud (arabische Gitarre) mit und wir saßen bis in die späte nacht und hörten seinen andalusischen Klängen zu, bis jemand an meine Schulter tippte. Ich drehte mich um und sah die Franco Marokkanerin aus dem Zug.

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al-raoui

Sie setzte sich zu uns und wir redeten nicht, während Said spielte. Mein Cousin kippte ihr ein Glas Limonade ein und ihre Freundin kam auch dazu. Als das Lied zuende ging klatschten sie und wir unterhielten uns. Said spielte leise weiter. Ich war sehr verwundert darüber sie in so einer großen Stadt zu treffen. Latifa war ihr Name. Erst jetzt bemerkte ich ihre ungewöhnliche Ausstrahlung. Ihre Augen hatten einen asiatischen Touch und sie roch wieder so verdammt gut. Immer wenn ich anfing etwas in meiner ernsten Art zu erzählen machte sie mir nach, indem sie ihre Augenbrauen zusammenkniff und ihre Lippen spitzte. Jedes Mal musste ich lachen. Ich rief sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht an und man merkte, dass sie mir das übel nahm. Mir war es aber egal, da ich schon mit Dounia und Karima überfordert war. Mein Cousin unterhielt sich mit ihrer Freundin, Said spielte weiter, Latifa und ich stritten uns darüber, ob Kuchen mit Früchten oder Schokolade besser schmeckt. Nie wieder stritt ich mich mit jemandem so heftig über dieses Thema, wie mit Latifa. Bis... irgendwann später SIE kommen sollte. Wenn das Herz singt, dann bleibt ein Ohrwurm. Das Gefühl des Glücks kennt auch der traurige zu seinen schlechten Zeiten. Dennoch kann man dieses Gefühl in diesem Moment nicht direkt hervorholen. Glück und Trauer liegen sehr nah beieinander und sind Freunde, die Hand in Hand deine Begleiter im Leben sind. Zurück zu Latifa: Nach dieser Diskussion wurden wir hungrig und sagten den anderen, dass sie am Strand auf uns warten sollen. Wir wollten etwas Süßes für alle kaufen und vielleicht noch eine Schachtel Zigaretten. Auf dem Weg machte ich viele Witze und jedes mal lachte sie und streichelte mir den Arm dabei. Wir kauften ka3b aghzal (marokkanische Kekse) und eine Flasche Poms. Der leichte Geruch von Vanille stieg wieder von ihrem Hals in meine Nase, als wir im Laden standen. Kurz daraf waren wir wieder am Strand und mir stieg ein anderer Geruch in die Nase. Unsere 3 Begleiter rauchten Haschisch. Latifa nahm den Joint, zog daran und bat ihn mir an. Ich lehnte ab. Mein Handy klingelte mittlerweile seit 15 Minuten, doch ich ignorierte es. Irgendwo auf der anderen Seite der Leitung wartete jemand auf mich. In dem Moment lachte ich mit Latifa und bastelte schon die Ausrede im Kopf zusammen. 

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al-raoui

Wie viele Leute vor mir gingen schon andere Menschen falsche Wege. Sie setzen falsche Prioritäten, oder haben das Leben noch nicht im Kern begriffen. Sind wir schlechte Menschen, wenn wir schlecht mit anderen Menschen umgehen? Hat nicht jeder Mensch die Möglichkeit zu entscheiden was richtig und was falsch ist? Sich von dem Menschen zu entfernen, der ihm nicht gut tut? Latifa war ein sehr kluger Mensch. Sie war intelligent und gebildet. Mit ihr konnte ich nicht mithalten. Sie machte sich aber keine Gedanken zum Leben und lebte einfach in den Tag hinein. Mit ihr zu sein fühlte sich wie Freiheit an. Eine falsche Freiheit. In solchen Momenten vermisste ich die langweilige Karima. Es wurde kühler und wir kamen uns näher.

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al-raoui

Die Nacht war sehr lang und wir sprachen alle Sprachen durcheinander. Arabisch, Englisch, Französisch. Wir erzählten Witze, sangen zur Melodie von Saids Klängen und diskutierten über den Sinn des Lebens. Ich erklärte Latifa, dass der Sinn des Lebens nur darin besteht dem Einen zu dienen und untermauerte dies mit Versen aus dem Koran. Sowas hat in dem Moment kaum einer erwartet und es passte auch nicht in die Atmosphäre. Latifa lächelte kurz und fragte mich was ich dann an einem Platz wie diesen mache. Musik, Haschisch, Frauen. Sie hatte Recht und diese Aussage traf mich mitten in die Magengrube. Ich lächelte zurück und antwortete: "Das kann dir doch egal sein. Rechenschaft werde ich nur für mich alleine ablegen müssen." Wenn das Herz lügt, so schmerzt jedes Wort. Ich brauchte eine ruhige Minute, zog die Schuhe aus und lief ans Wasser. In meiner Abwesenheit ergriff Said die Möglichkeit und fing an mit Latifa zu flirten. Mir war von Anfang an klar, dass er versuchen würde sich an sie zu schmeißen, aber es war mir egal. Mein Cousin erzählte mir später davon und war verwundert, als ich nur mit den Schultern zuckte. Ich stand mit dem Rücken zum Strand und plötzlich stand Latifa neben mir. Sie sagte mir die Worte, die ich noch oft in meinem Leben hören sollte. "Du bist ein seltsamer Mensch". Dieser Punkt war mir aber nicht neu, also antwortete ich wieder nur mit einem Lächeln. Sie nahm meinen Arm und legte ihn um sich. Wir setzten uns für 15min hin und sprachen kein Wort. Dieses Parfum... Dieser Geruch sollte mir nie wieder aus dem Kopf gehen und mich noch in eine missliche Lage bringen. Das Leben reagiert auf deine Taten. Die Vergangenheit wird gespeichert und kann dich zu jedem Zeitpunkt in deinem Leben verfolgen. Man lebt das Leben vorwärts und versteht es nur rückwärts. Würden wir das selbe Leben leben, dass wir lebten, wenn wir wüssten wie die Geschichte ausgeht? Was wäre, wenn wir einen anderen Weg eingeschlagen hätten? Fragen, die sich jeder in seinem Leben stellte, oder stellen wird. Mir ist durchaus bewusst, dass das Leben nicht aus einzelnen Liebesgeschichten besteht. Der Aspekt der Familie sowie die Religion, Erfolge und Rückschläge sind ein wesentlicherer Teil des ganzen. Als sich unsere Lippen berührten merkte ich erst in welcher Situation ich mich befand. Ich lies das ganze kurz passieren und stand dann doch auf und lief zurück zu den anderen. Wir begleiteten die beiden zurück zu ihrer Wohnung. Ich ging noch kurz mit hoch, weil sie mir noch ihre Kunstwerke zeigen wollte. Sie Zeichnete sehr gerne. Sie nahm meine Hand und zog mich in ihr dunkles Zimmer, aber ich lies sie los und sagte, dass mein Cousin müde sei. Wir verabschiedeten uns und nahmen ein Taxi nach Hause. Ihr Geruch blieb noch die ganze Nacht an meinen Händen kleben. Ich verrichtet die Gebetswaschung, ging in mein Zimmer und verbrachte noch einen Teil der Nacht im Gebet.

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Auktionsende
vor 4 Stunden schrieb BentNass23:

Weiteeer bitte :) 

Er soll während Ramadan mit seiner  zum Teil  "sexuellen" Geschichte fortführen? 

Versteht einer die dummen Weiber hier.......🤕🤕🤕🤕🤕

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al-raoui

Vielen Dank. Ich finde es im Ramadan etwas unpassend die Zeit mit so einer Geschichte zu verbringen. Verzeiht also die längere Pause. Sobald ich nach Ramadan wieder etwas Luft habe geht es weiter. 

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  • 2 weeks later...
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al-raoui

Am nächsten Morgen wachte ich mit schmerzendem Rücken auf. Das Bett war sehr hart und setzte mir zu. Said bereitete Kaffee vor und mein Cousin war in der Zwischenzeit beim Friseur. Wir bereiteten noch ein kleines Frühstück vor und setzten uns mit der Tasse Kaffee an den Tisch. Er zündete eine Zigarette an, zog an dieser und fragte mich beim Ausatmen: Mein Freund, kannst du mir etwas erklären?" Ich sagte ihm, dass er alles fragen kann, aber ich nicht sicher bin, ob er auf alles eine Antwort bekommen. Er fragte mich warum ich nach dieser Situation von gestern nicht bei Latifa geschlafen habe. Ich sei ein Mensch, den man kaum einschätzen kann und er wollte eine Erklärung. Meine Antwort war wie folgt:" Said... Kein Mensch ist wie der andere. Jeder kommt aus einem anderen Umfeld und hat andere Erfahrungen gemacht. Jeder hat andere Gedanken und andere Ziele. Ich habe meine Art mit Dingen umzugehen und du hast eine andere. Ich sehe finde mich manchmal in einer Situation vor, die ich nicht kenne. Ich bin hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Welten. Meine Gedanken wirst du nicht verstehen, weil ich sie nicht ausdrücken kann. Allah ist mein Herr. Manchmal schaffe ich es in schwierigen Situationen zu erkennen und manchmal nicht. Manchmal gewinne ich und manchmal der Shaytan. Beurteile nicht meine Taten. Beurteilen kannst nur der Mensch sich selber. Nur du weißt welche Gedanken du im Moment der Tat hattest. Ich wollte gestern bleiben. Wohin hätte es mich aber geführt?" Er zog noch einmal stark an seiner Zigarette, pustete den Rauch aus der Nase und sagte:" Du bist wohl noch bekifft von dem Joint von gestern." Wir warteten zwei Sekunden und lachten ganz laut los. Ja, vielleicht war die Antwort sehr weit ausgeholt. Ich bemerkte wie abgehoben diese Antwort klang. Als hätte ich schon 50 Jahre auf dem Buckel. Ich freute mich auf das Treffen mit Dounia und überlegte was ich anziehen soll und rasierte mich. Die Vorfreude konnte jeder erkennen. Wir drehten die Musik auf und frühstückten. In der Zwischenzeit kam mein Cousin zurück. Er brachte Msemen und Harcha mit. Ich schrieb noch Karima, dass es mir gut geht und ich an den Strand gehen würde. Sie sollte damit verstehen, dass ich mein Handy nicht mitnehme werde. Wenn das Herz betrügt, so verbrennt es die Seele. Das Parfum rundete mein Outfit ab. Die Kopfhörer legte ich mir in die Ohren, hörte Rai n B und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Bald würde ich Ouarda treffen. Die exotische, nach Cocos duftende Frau. 

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