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Fes


Perlentaucher

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Hier zwei interessante Artikel über Fes:

http://www.nordbayern.de/freizeit-events/reise/fes-in-marokko-versteckt-seine-schatze-1.6887776

Fès in Marokko versteckt seine Schätze

Die Altstadt ist voller Kleinode, die gerade mit viel Geld renoviert werden - 25.11.2017 08:00 Uhr

FÈS - Fès ist die älteste der vier marokkanischen Königsstädte und steht seit 1976 unter dem Schutz der Unesco. Die Wurzeln der Kulturerbestadt reichen zurück ins 8. Jahrhundert, als Flüchtlinge aus Andalusien und Tunesien die Stadt besiedelten. Spuren beider Kulturen finden sich heute noch überall in der Stadt. Die sehr ursprünglich-orientalisch wirkende Altstadt (Medina) ist die größte autofreie Stadt der Welt, sie birgt unzählige Geheimnisse.

Hinter Mauern in den engen Gassen der riesigen Medina verborgen liegen architektonische Schätze wie der restaurierte Riad El Amine Fès, heute ein Hotel.

Hinter Mauern in den engen Gassen der riesigen Medina verborgen liegen architektonische Schätze wie der restaurierte Riad El Amine Fès, heute ein Hotel. © Stephanie Rupp

Wer das Bab Boujeloud (Blaues Tor) in der marokkanischen Königsstadt Fès durchschreitet, taucht ein in ein Stück ursprünglichen Orients. Kein Auto und kein Motorrad stören die Idylle im Viertel Fès el Bali. Das hilft bei der Konzentration. Denn jetzt sind Nase, Augen und Ohren gefordert.

Der Weg in die Medina führt zuerst in die Gasse der Lebensmittelhändler. Hier gackern Hühner, dort preist ein bärtiger Mann Kamelfleisch an, gegenüber wirbt der Dattelverkäufer für seine süßen Leckereien, die teils mit frischen Walnüssen gefüllt sind. Ein paar Meter weiter türmen sich Curry, Zimt und Pfeffer zu Pyramiden. Dann folgen Gassen mit handbemalten Tellern und handgefertigten Lederwaren, ein Stück weiter färben Männer Pflanzengarne für die langen Gewänder der Einheimischen, die Djellabas.

 

Bilderstrecke zum Thema

Fes Marokko  
Streifzug durch das marokkanische Fès

Fès ist die älteste der vier marokkanischen Königsstädte und steht seit 1976 unter dem Schutz der Unesco. Die Wurzeln der Kulturerbestadt reichen zurück ins 8. Jahrhundert, als Flüchtlinge aus Andalusien und Tunesien die Stadt besiedelten. Spuren beider Kulturen finden sich heute noch überall in der Stadt. Die sehr ursprünglich-orientalisch wirkende Altstadt (Medina) ist die größte autofreie Stadt der Welt.

Versteckt in einer Seitengasse liegt die Karawanserei (Funduk) "Barka", die im Mittelalter Schlafplätze für Handelsreisende mit ihren Kamelen bot. Stolz steht die 28-jährige Soukaina Adnani vor den prächtig verzierten Zedernholz-Balkonen. Mit viel Liebe zum Detail ist das Gebäude in den vergangenen Monaten in seinen ursprünglichen Zustand versetzt worden. Es gehört zu einem großangelegten Restaurierungsprogramm. Mit drei weiteren Funduks soll hier ab Ende 2017 ein Einkaufszentrum entstehen, in dem auch die bisherigen Händler aus der Medina zu moderaten Mieten Waren feilbieten.

Adnani hat kürzlich ihren Master im Finanzwesen in Frankreich gemacht und ist ganz bewusst zurückgekehrt in ihr Heimatland, wo sie nun für die Agentur zur Entwicklung und Sanierung von Fès arbeitet. Sie will dafür sorgen, dass die komplett unter dem Unesco-Welterbetitel stehende Altstadt für inländische und ausländische Touristen noch attraktiver wird. Denn immer wieder drohen Gebäude zu verfallen oder gar einzustürzen. Fast 11 000 historische Häuser sind registriert, seit 1990 konnten 2100 von über 3000 gesichert oder renoviert werden. Eine Finanzspritze dafür gab es von der Weltbank und vom US-Armutsbekämpfungsprogramm Millennium Challenge Corporation (MCC), weil für die Altstadt-Bewohner Jobperspektiven geschaffen werden sollen.

Hier wurden einst Sklavinnen verschachert

 

Wenn Soukaina Adnani erzählt, was hier im 18. Jahrhundert passiert ist, schüttelt es sie. Denn dort, wo der Funduk "Barka" steht, wurden Frauen verschachert, die zuvor als Sklavinnen aus anderen afrikanischen Ländern nach Marokko gebracht wurden. Teilweise kamen sie aber auch aus dem Hinterland Marokkos. Umso glücklicher sei sie, "dass dieses Gebäude nun denen zurückgegeben wird, denen es zusteht: den Frauen."

Denn in das mehrstöckige Haus werden Händlerinnen einziehen, die ausschließlich von Frauen produzierte Waren anbieten: Traditionelle Naturkosmetik aus Ghassoul (Lavaerde) wird ebenso dazugehören wie Arganöl-Produkte oder handgewebte Kleider für die schönsten Feste des Jahres. "Hier wird ein Zentrum weiblicher Kreativität entstehen", schwärmt Adnani voller Vorfreude.

Nur fünf Minuten Fußweg durch die verwinkelten Gassen entfernt findet sich das Vermächtnis einer der am meisten bewunderten historischen Frauengestalten der Stadt: die Kairaouine-Moschee. Sie birgt eine der ältesten Universitäten der Welt, mit markanten grünen Dächern, die von jedem Aussichtspunkt aus gut erkennbar sind.

 

Hinter Mauern in den engen Gassen der riesigen Medina verborgen liegen architektonische Schätze wie der restaurierte Riad El Amine Fès, heute ein Hotel.

Hinter Mauern in den engen Gassen der riesigen Medina verborgen liegen architektonische Schätze wie der restaurierte Riad El Amine Fès, heute ein Hotel. © Stephanie Rupp

Gestiftet und gegründet hat die Universität Fatima El Fihriya im Jahr 859. Statt das Erbe ihres Vaters, eines wohlhabenden Kaufmanns, und ihre eigene wertvolle Schmucksammlung für sich zu behalten, ließ sie ihr Geld diesem großen Bildungsprojekt zukommen und engagierte sich dort bis zu ihrem Tod. Sie selbst hatte als Mädchen das Privileg der Bildung genossen und wollte es an andere weitergeben. Heute ist hier nur noch eine kleine Zahl von Theologie-Studenten eingeschrieben, die als Imame zum Beispiel für Westafrika ausgebildet werden. Im 14. Jahrhundert studierten hier rund 8000 junge Menschen, heute sind es noch rund 350.

Die große Universität von Fès mit den weltlichen Fächern und 30 000 Studenten findet sich heute in der modernen Neustadt mit ihren Cafés und Bars, die in jeder europäischen Großstadt sein könnten. Mit der orientalischen Medina und ihren 30 000 Handwerkern hat die Neustadt nichts gemein.

Ein wichtiges Überbleibsel der historischen Uni ist die Bibliothek der Kairaouine, die Handschriften-Schätze aus dem mittelalterlichen Andalusien birgt. Stolz zeigt Abdelfattah Bougchouf, Konservator der Bibliothek, einige Exemplare. Ob eine Handschrift des Philosophen und Mediziners Averroës, der Aristoteles kommentierte, oder eine historische Bibel in arabischer Schrift - beide aus dem 12. Jahrhundert - sie werden stets lichtgeschützt aufbewahrt.

Häuser wie in Andalusien

Die Mederesen (Koranschulen) gelten hingegen als jederzeit gut sichtbare Schätze in der Medina mit ihren prächtigen Stuck- und Holzarbeiten und malerischen Innenhöfen mit Brunnen. Die größte Mederesa ist Bou Inania, zu der auch Besucher nicht muslimischen Glaubens Zutritt haben, ebenso wie zur als schönsten Mederesa geltenden El Attarine.

Einer der bekanntesten Professoren der Uni war Maimonides, der um 1135 in einer Rabbinerfamilie in Córdoba geboren wurde und wegen der Verfolgung der Juden im Jahr 1160 nach Fès geflohen ist. Im Stadtteil Fès el-Djedid etablierte sich eine große jüdische Gemeinde, die sich vom Sultan geschützt in der Nähe des Königspalastes niederließ. Auch wenn es heute nur noch rund 35 Juden in der Neustadt von Fès gibt, erinnert das jüdische Viertel Mellah an diese Zeit.

Unverkennbar ist der andalusische Baustil mit relativ hohen Häusern, deren Fenster, Türen und Balkone - anders als bei traditionell muslimischen Häusern - zur Straße hin gerichtet sind. Zwei von einst zwölf Synagogen sind noch erhalten. Auch Gewürze und Süßigkeiten erfreuen hier die Sinne, darunter der Duft von frischem Kardamom, von Koriander und scharfem Pfeffer. Fès ist in den Altstadtgassen und in der Mellah ein Stück ursprünglicher Orient.

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Auch die Tierklinik ist ganz interessant:

http://www.nordbayern.de/freizeit-events/reise/tierarzte-helfen-tieren-in-fes-heile-heile-esel-1.6887781

Tierärzte helfen Tieren in Fès: Heile, heile Esel

In einer Klinik machen idealistische Ärzte arme Lastentiere wieder gesund - 25.11.2017 08:00 Uhr

FÈS - Die Medina der marokkanischen Königsstadt Fès ist nicht nur die größte mittelalterliche Altstadt im Orient, sie gilt auch als größte autofreie Stadt der Welt. Das verleiht ihr ein faszinierendes Flair, ein bisschen fühlt man sich wie in Tausendundeiner Nacht. Aber das heißt auch: Alle Waren, die in die Altstadt mit 9400 Gassen transportiert werden müssen, werden mit Handwagen oder von Lasttieren wie Eseln, Pferden und Mulis geliefert.

Ein Hufschmied begutachtet ein verletztes Maulitier

Ein Hufschmied begutachtet ein verletztes Maulitier © Stephanie Rupp

Ihre Besitzer kommen aus armen Schichten und vom Land. Das Einkommen ganzer Familien hängt von der Arbeit des Lasttiers ab. Doch was passiert, wenn sich ein Tier verletzt oder krank wird? Für den Tierarzt haben die wenigsten Geld. In Fès haben sie seit Jahrzehnten das große Glück, dass sie ihr Lasttier zur kostenlosen Behandlung in die Tierklinik "American Fondouk" bringen können - im Notfall eilt ein Team von dort sogar in die Medina.

1927 hat die Amerikanerin Amy Bend Bishop dieses Hospital für kranke Last- und Arbeitstiere gegründet. Bis heute wird es von der US-Organisation American Fondouk in Boston und durch Spenden finanziert. Wenige hauptamtliche Mitarbeiter und viele ehrenamtliche Tierärzte aus Marokko und der ganzen Welt helfen Eseln, Pferden, Mulis und Maultieren, wieder auf die Beine zu kommen. Auch Studenten der Tiermedizin absolvieren hier ihre Praktika.

"Um privaten Tierkliniken keine Konkurrenz zu machen, behandeln wir nur Nutztiere, die Lasten tragen oder auf den Feldern arbeiten", sagt Tierärztin Alexandra Raftery. Die Spezialistin für innere Medizin bei Pferden, für Neurologie und Infektionskrankheiten ist normalerweise an der Universität Glasgow tätig. Im Moment absolviert sie aber noch einige Tage Freiwilligendienst in Fès.

Sie erzählt die Krankengeschichte jedes einzelnen der Patienten, die in den Ställen untergebracht sind, streichelt die Tiere liebevoll und redet ihnen gut zu. Ob es ein Hengst ist, der mit schmerzhaften Brandwunden von seinem Besitzer kilometerweit entfernt von Fès aufgefunden und zur Tierklinik gebracht wurde, ein Lastesel, dessen Wunden im Gesicht sich entzündet haben, oder ob ein Muli wegen seines hohen Alters Zahnprobleme hat - Alexandra Raftery hat viel zu tun.

Extrem unebene Wege

Das Team arbeitet mit moderner Ausstattung. Von der Zahnpflege für die oft sehr alten Mulis über eine professionelle Hufpflege, die den Tieren das Laufen auf den extrem unebenen Wegen in der Medina erleichtern soll, bis hin zu Infusionen gegen Tetanus und Operationen - in Absprache mit den Besitzern hilft man, wo immer es möglich ist.

Manchmal können die Besitzer ihre Tiere gleich wieder mitnehmen, manchmal müssen sie Tage oder Wochen bleiben. Wie etwa der brandverletzte Hengst oder ein Esel, den Parasiten so geschwächt haben, dass er mit Infusionen wieder aufgepäppelt werden muss. Manche Tiere werden kastriert, manchen muss ein Tumor entfernt werden. Auch eine Bluttransfusion von Esel zu Esel gab es bereits. "Mit jedem Tier, dem wir helfen, helfen wir auch seiner Familie", weiß Raftery.

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