Marrakesch – Ein neuer Bericht der Medienbeobachtungsorganisation Misbar, der am 3. Juli veröffentlicht wurde, zeigt, dass Marokko im Juni besonders stark von Desinformationskampagnen betroffen war.
Laut der Analyse von Misbar, die 176 Faktenchecks und 30 investigative Artikel auswertete, befand sich Marokko unter den drei am meisten attackierten Ländern, neben Jemen und Palästina. Insgesamt wurden über 20 Länder in den Untersuchungen berücksichtigt.
Einer der jüngsten Fälle von Fake News, die Marokko betrafen, war das falsche Gerücht, ein verbreitetes Bild zeige die Trauerfeier von Prinzessin Lalla Latifa, der Mutter von König Mohammed VI. von Marokko. Misbars Untersuchung ergab, dass das Bild tatsächlich aus dem Jahr 2016 stammte und die Beerdigung von Boris Toledano, dem ehemaligen Leiter der jüdischen Gemeinde in Casablanca, zeigte.
Diese Falschmeldung verbreitete sich besonders schnell in den sozialen Medien, nachdem am 29. Juni das Ableben von Prinzessin Lalla Latifa im Alter von 78 Jahren bekannt gegeben worden war.
Angesichts der weit verbreiteten falschen Fotos veröffentlichte das marokkanische Ministerium für das Königshaus, Protokoll und Kanzlei eine offizielle Erklärung und forderte die Bürger dazu auf, die Gesetze zur Weitergabe von Inhalten im Netz zu respektieren. Das Ministerium betonte, dass in dieser Trauerzeit für die königliche Familie besondere Rücksicht geboten sei.
Misbars Bericht legt dar, dass die Mehrheit der im Juni untersuchten Falschmeldungen in die Kategorie „irreführend“ fallen. Dies bedeutet, dass die Behauptungen voreingenommene oder irreführende Informationen enthielten, Stereotype oder Hassrede förderten, irrelevante Aussagen beinhalteten, fehlerhafte Übersetzungen nutzten oder den Kontext verzerrten. Etwa 84 % der untersuchten Fälle (148 von 176) wurden als irreführend klassifiziert, 27 als „falsch“ und nur ein Fall als „reisserisch“.
Der Bericht beleuchtet zudem die verschiedenen Themen und Regionen, die im Juni im Fokus der Desinformationskampagnen standen. Viele der verfolgten Behauptungen bezogen sich auf aktuelle Entwicklungen im Nahen Osten, darunter